Mitten in einem Satz ließ sich ein Text für die WordPress-Seite nicht mehr speichern. Keine zwei Minuten danach läutete das Telefon und Werner bestätigt, dass nichts geht. Alle Server und die Leitungen sind down.

Eigentlich wollte ich schon unseren Provider anrufen, doch da gleichzeitig zwei Leitungen und damit alle Server ausgefallen sind, vermutet Werner, dass es eher im Bereich der HTL liegt.

Ein Telefonat mit Abteilungsvorstand Hager bringt Klarheit, ein Stromausfall; einer von der gröberen Sorte. Sicherungsschalter hochkippen geht da nicht mehr, das sind gröbere Sicherungen. Es dauert einige Zeit, bis der Elektriker vor Ort ist.

Als ich in den Keller der HTL komme, ist es gespenstisch still und überall brennt nur Notlicht.

Nach einiger Zeit aber hört man plötzlich wieder das Heulen der Ventilatoren. Alles läuft wieder, glaubt der Laie. Die Wahrheit ist, dass zwar alle Server hochgefahren sind aber dennoch keine Verbindung nach außen besteht.

Ferngesteuert

Leider ist Werner dienstlich unterwegs und ich stehe vor den Blechkisten und führe Anweisungen von Werner aus. Eine Ferndiagnose vor Werner ortet rasch die Schuldigen; es sind zwei CISCO Switches C6504 . Einer ist für die Anbindung der Glasfaserleitung zuständig, der andere für die Versorgung des Clubnetzwerkes. Bei beiden muss das Betriebssystem-Image über eine serielle Schnittstelle neu installiert werden.

Welcher PC hat heute noch eine serielle Schnittstelle? Richtig, keiner. Daher hat Werner einen Uralt-Laptop für diesen Zweck zum Einsatz gebracht.

Ein Laptop mit serieller Schnittstelle dient als Terminal zu den CISCO-Routern

Ein Laptop mit serieller Schnittstelle dient als Terminal zu den CISCO-Routern

Damit die Zeit vergeht, führe ich den Vorgang zuerst einmal an zwei falschen Geräten aus, eine Art Vorübung.

Hier sieht man die entscheidende Sequenz zum Booten des Switch. dir disk1: und boot disk1:

Hier sieht man die entscheidende Sequenz zum Booten des Switch. dir disk1: und boot disk1:

Der Bootvorgang dauert pro Gerät etwa 20 Minuten. Das Ziel soll sein, dass auf dem Gerät vier Kontroll-LEDs den richtigen Betriebszustand anzeigen.

Zwei CISCO-Router/Switches C6504. Oben funktionsfähig, unten noch nicht gebootet.

Zwei CISCO-Router/Switches C6504. Oben funktionsfähig, unten noch nicht gebootet.

Während dieser Zeit kommt ein Elektriker und arbeitet an dem Sicherungskasten. Er beruhigt mich, es werde keinen Ausfall mehr geben.

Nachdem alle Geräte korrekt gebootet sind, ist der Fehler immer noch nicht behoben. Alles leuchtet grün aber es gibt keine Verbindung.

Ich muss auf Christian Schöndorfer warten, der mit diesen CISCO-Switches vertraut ist und in einer weiteren Telefonkonferenz mit Werner einige geheimnisvolle Kommandos absetzt aber auch keinen Fehler findet.

Darstellung der Routen auf einem Switch

Darstellung der Routen auf einem Switch

Christian vermutet den Fehler in der Firewall, einen Schrank weiter. Ich verbinde mich mit der Firewall und Christian setzt einige Pings ab, worauf Werner schon frohlockt, dass erste Dienste wieder funktionsfähig wären.

In der oberen Firewall war der Fehler

In der oberen Firewall war der Fehler

Was also war der Fehler?

Christian vermutet, dass die beiden Firewalls, die in einem Load-Balancing-Betrieb arbeiten, sich nicht protokollarisch verständigen konnten aber das manuelle Absetzen der PING-Befehle über die Konsole die Firewall „geheilt“ hat.

Es war etwa so wie Handauflegen.

Christian berichtet, dass der Serverraum mit 35 A abgesichert ist aber ein Strom von 53 A fließt. Da müssen wir etwas unternehmen, um nicht gleich wieder in einen Stromausfall zu geraten.

Als erste Maßnahme wurden fünf nicht mehr aktive Server stillgelegt.

Als nächstes müssen wir herausfinden,  ob es einen auffälligen Stromfresser gibt. Wir sind aber nicht allein im Serverraum, es gibt auch noch die Server der Schule.

Nachdem der Statusreport nur mehr grüne Pfeile nach oben zeigt, mache ich mich auf den Heimweg. Vier Stunden hat der Spuk gedauert.

Vierstündiger Ausfall am 20. Oktober

So stellt sich der Ausfall grafisch auf status.ccc.at dar

Hoppala

Durch ein Hoppala sind wir mit kurzer Hose in einer Premiere gelandet. Aufgefallen ist das erst beim Einlass in das Rabenhof-Theater als Florian bemerkt, „schau, des ist ja der Vitásek“. Ich grüße ihn freundlich, Andreas Vitásek grüßt freundlich zurück aber nach einem Blick auf den Herrn vor mir weiß ich, dass da was nicht stimmt. Denn an der Garderobe steht Christoph Wagner-Trenkwitz  und hier grüßt man sich nicht, auch wenn man das Gegenüber kennt. Das Rabenhof ist voller Promis.

Ich erinnere mich an den 7. September. Es war ein Montag. Wir hatten kein Programm und ich dachte, vielleicht gibt es irgendwo ein Kabarettprogramm. Rabenhof aufgeschlagen, tatsächlich, die Vorstellung vom 7. heißt „Flügel“, prominent besetzt mit Florian Scheuba und Robert Palfrader. Der Versuch zu buchen, gelingt. Es gibt gerade noch zwei Karten in der zweiten Reihe. Bingo! So ein Glück. Wir fahren um 17:30 los, um die Karten an der Kassa zu holen und danach noch etwas essen zu gehen. Der Plan war gut, das Theater aber geschlossen. Zufällig kommt ein Arbeiter aus dem Theater und klärt uns auf, dass heute keine Vorstellung sei. Der Irrtum ist rasch aufgeklärt. Unsere Karten sind für den 7. Oktober und nicht für den 7. September. Da zufällig der 7. Oktober der erste Spieltag war, wurde er als erster Tag angezeigt und ich dachte, das wäre eben heute.

Einen Monat später dasselbe Spiel, wir holen die Karten – jetzt wirklich – und gehen in die nahe gelegenen Petrus und Paulus Stuben und kehren wieder zum Theater zurück. Da es nicht allzu kalt ist, bin ich noch im Sommer-Look mit kurzer Hose und Rapid-Jacke. Und da platzen wir in eine Premiere. Es war, als würden wir kurz in einem Seitenblicke Magazin gelandet sein. Christian Konrad, der Flüchtlingskoordinator der Bundesregierung, Oliver Baier vom ORF-Rateteam, weitere Kabarettisten wie Werner Schneyder, Werner Sobotka, der Stadtpolitiker Karl Öllinger, Thomas Waldner  aus dem Rapid-Präsidium und viele andere. Gesehen haben wir nur die Hälfte, denn wer das Rabenhof kennt, weiß, dass es einen linken und rechten Abgang gibt und die jeweils andere Besucherhälfte sieht man nicht.

Im Stierkampf gegen RedBull
„Flügel“, ein Gewinn für Gegner von RedBull

Flügel

Wir wussten nicht, was da auf uns zukommt aber gleich stellte sich heraus, dass es um den Besitzer des in Fußballkreisen weniger geachteten Produkts RedBull geht. Die beiden Kabarettisten spielen sich selbst und erhalten einen Anruf aus der RedBull-Zentrale, ob sie nicht bei der Geburtstagsparty von Dietrich Mateschitz teilnehmen wollen. Eine solche Teilnahme wäre normalerweise ganz gegen die Prinzipien der Parade-Kabarettisten aber man will sich ja kooperativ zeigen und glaubt, mit der Nennung einer extremen Gagenforderung von 100.000 Euro sich an dem Auftritt vorbeischwindeln zu können. Weit gefehlt, der Sohn von Dietrich Mateschitz zahlt den geforderten Betrag – für jeden der beiden.

Was folgt ist eine Vorwegnahme des Festes mit einer ziemlichen Enttarnung der dann wohl anwesenden Schickeria wie Niki Lauda, Karl-Heinz Grasser, Peter Schröcksnadel und anderen. Wir erleben einen Streifzug durch die Welt von RedBull und nehmen die Erkenntnis mit, dass extremer Reichtum niemals die Folge irgendwelchen Fleißes ist sondern immer rein zufällig zustande kommt. (Wer dazu Näheres erfahren will, dem sei das Buch „Zahl, Zeit und Zufall“ von Rudolf Taschner empfohlen.) Wir erleben eine zur Religion überhöhte Firmenkultur, die treffend als Gott Vater (Dietrich Mateschitz), dessen 22-jähriger Sohn (als Gottes Sohn) und der Geist von RedBull symbolisiert wird.

Das Thema „RedBull“ wird wohl nicht ganz zufällig gewählt worden sein, denn Florian Scheuba ist als Rapid-Anhänger bekannt und nimmt in vielen seiner Stücke den Bezug auf Rapid, zuletzt im Stück „Ballverlust“ mit Alfred Dorfer.

In diesem Programm „Flügel“ wird die Gelegenheit benutzt, jenen Gegner aufs Korn zu nehmen, der in Fußballerkreisen eher als ein Fremdkörper verstanden wird. Es kann daher nicht ausbleiben, dass im Stück an zwei Stellen auch auf Rapid Bezug genommen wird.

Das ernüchternde Ende ist, dass sich die beiden in ihrer Rolle bei Mateschitz‘ Geburtstagsfeier wohl ziemlich überschätzt haben und im Getriebe der Großen wahrlich unter die Räder kommen. Ein ziemlich frustrierendes Ergebnis, denn das Geld wird letztlich zum Sieger erklärt.

Sie landen in einem eineinhalb minütigen Pausenfüller mit 300 Euro Gage als Bühnenumbau-Programm vor dem Auftritt der wirklich Großen, vor Robbie Williams.

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Eigentlich war ja Fotografierverbot aber vor dem Beginn und nach dem Ende habe ich mir doch ein paar Bilder erlaubt.

Wir Rapidler sind weltanschauliche Gegner von RedBull. Dieses Stück von Werner Sobotka liefert ein großes Spektrum alter und neuer Argumente gegen die Aktivitäten des RedBull-Konzerns.