Über den ältesten Sohn von Bartholoměj und Barbara Pohan ist wenig bekannt. Es ist aber seiner Initiative zuzuschreiben, dass die ganze Familie nach dem Tod des Vaters nach Wien übersiedelte.

Jan arbeitete in einer Konsum-Filiale in der Absberggasse und man erzählte, dass er alle Schwestern als Verkäuferinnen eingeschult hat. Im Geschäft haben sie Deutsch gelernt. Und ihre Hauptbeschäftigung war die Suche nach einem geeigneten Partner. Und auch dabei war Jan präsent. Etwa war Jan Pohan Trauzeuge bei der Heirat seiner Schwester mit dem Gemischtwarenhändler Josef Peksa im Jahr 1905.

Sicher ist, dass meine Großmutter bis zum Ende des zweiten Weltkriegs regelmäßig von den Pohan besucht wurde, besonders zu Allerheiligen als die Pohan das Grab der Mutter Barbara und der verstorbenen Schwestern besuchten. Die Pohan sollen in Schwechat gewohnt und dort ein Wirtshaus besessen haben. Der Kontakt brach aber nach dem Krieg ab.

Hier sind die Erzählungen meiner Tante Milli vage und ich bin dem plötzlichen Verschwinden der Pohan nachgegangen:

Es gibt ein einziges Pohan–Grab, das im Wiener Grabregister eingetragen ist. Es befindet sich am Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 75A, Reihe 33, eine Randreihe, Grab 24), das mit großer Wahrscheinlichkeit das Familiengrab von Jan Pohan ist. Der dort zuletzt begrabene Johann Pohan könnte der gleichnamige Sohn sein, der im Alter von 44 Jahren (17.6.1902-13.03.1947) verstorben ist. Das deckt sich mit den Erzählungen, dass der Kontakt mit den Pohans nach dem Krieg abgebrochen war. Weiters ist auch noch begraben ein Johann Pohann (1875-1910) und Franziska Pohan (6.1.1875 – 1944) und das könnten seine Eltern sein und eben jener Jan Pohan, der nach dem Tod des Vaters als erster nach Wien gekommen war. 1905 war er noch Trauzeuge, 1910 verstarb er mit nur 35 Jahren und auch sein Sohn wurde nur 45 Jahre alt. Das Sterbedatum von Franziska Pohan könnte auch auf ein Kriegsereignis hindeuten. Der Pohan, der daher meine Großmutter regelmäßig besuchte, war nicht ihr Bruder, sondern ihr Neffe. Doch die Kontakte waren so lose, dass man über seinen Tod nicht informiert wurde. Wenn das stimmt, dann ist das gleichzeitig das Ende der „Pohan“ in Wien.

Da in Erzählungen aber auch noch von einem zweiten Sohn Leopold gesprochen wurden, schrieb ich am 7.9.2007 einen kurzen Brief und legte ihn in die Laterne am Grab, leider aber ohne Erfolg:


Sehr geehrte Familie Pohan!

Mein Name ist Franz Fiala und meine Großmutter Julie hatte den Mädchennamen „Pohan“. Sie hatte vier Schwestern Elisabeth, Mathilde, Ludmilla und Maria und einen Bruder Johann. Nach Erzählungen meiner Tante (Tochter von Maria) besuchte Johann meine Großmutter regelmäßig bis zum Ende des zweiten Weltkriegs, dann brach der Kontakt ab.

Bei der Suche im Grabregister der Gemeinde Wien fand ich Ihr Grab als einziges mit dem Namen „Johann Pohan“ und frage nun an, ob vielleicht Johann Pohan in Ihrem Grab der Bruder meiner Großmutter ist. Die Details dieser Verwandtschaft lege ich auf einigen Blättern bei.

Bitte rufen Sie mich bei Interesse an: 0664-1015070 oder schreiben Sie mir eine Mail an franz {a} fiala.cc.

Viele Grüße, Franz Fiala

Damit wäre Jan Pohan schon viel früher nach Wien eingewandert als ich das ursprünglich dachte, denn er wurde 1875 als erster Sohn geboren und wenn er eben der erste war, der aus Mähren nach Wien ausgewandert war, dann könnte das schon ab etwa 1890 gewesen sein, dann war er 15 Jahre alt. Das wäre nicht ungewöhnlich, denn auch mein Großvater František Kvaček kam bereits mit 15 in die große Stadt.

1902 bekamen er und seine Frau Franziska einen Sohn, den sie wieder Jan nannten.

Er verstarb aber bereits 1910 im Alter von 35 Jahren. Und in diesem Zeitraum zwischen 1890 und 1910 schleußte er seine Schwestern nach Wien. Seine Frau Franziska lebte noch bis 1944, sie war 69 Jahre alt.

Und jener Jan, von dem meine Tante berichtete, der bis nach dem Krieg bei meiner Großmutter zu Besuch war, das war bereits der Sohn des Einwanderers Jan. Und auch er wurde nicht alt. Er starb 1947 im Alter von nur 45 Jahren. Und daher gab es auch danach keinen Kontakt mehr. Das war dann das Ende der Familie Pohan in Wien.

Die Gräbersuche in Wien ergibt auch einen Treffer für einen „Leopold Pohan“, der wegen der Seltenheit dieses Namens der zweite Sohn von Jan Pohan sein könnte. Dieser „Leopold“ ist in einem bereits 2009 abgelaufenen Grab im Krematorium beigesetzt. Abteilung 1/Ring 3/Gruppe 5/Nummer 81. Bestattet am 18.1.1951. Daneben eine Laura Pohan, verstorben 90jährig.

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