Das Motorboot hatte einen Vorläufer, ein Schlauchboot. Mit diesem einfachen Schlauchboot fuhren Silvia und ich nach Korčula. Rund um diese Halbinsel waren einige kleinere Inseln, die man mit dem Schlauchboot bequem erreichen konnte. Das war eine große Bereicherung für einen sonst langweiligen Strandurlaub. Wir waren häufig mit dem kleinen Schlauchboot auf Inseln unterwegs.

Daher wollten wir diesen Urlaub im nächsten Jahr wiederholen und suchten systematisch auf einer Landkarte der dalmatinischen Inseln nach einem Ort, bei dem es auch vorgelagerte Inseln gibt und fanden Maslinica, einen kleinen Hafen auf der Insel Šolta (in der Gegend von Brač und Hvar). Aber nicht jeder Ort, der ein Hafen ist, ist auch ein touristischer Ort. Maslinica hatte kaum touristische Infrastruktur und wir erkannten, wie sehr wir von solchen Dingen wir Restaurants, und Geschäften abhängen. Dort gab es einfach nichts und wir flüchteten wieder von der Insel. Aber der eigentliche Grund war, dass die Küstengesteine auf den kleinen Inseln nicht horizontal geschiefert waren sondern fast vertikal. Es war also äußerst mühsam, auf der Inseln anzulegen ohne das Boot an den scharfen, senkrecht stehenden Gesteinsbrocken zu beschädigen. Und weiter weg fahren konnte man mit dem kleinen Boot auch wieder nicht.

Wir flüchteten daher aus Maslinica und fuhren Richtung Norden und blieben im Ort Murter hängen. Dort gab es zwar keine Inseln aber immerhin eine abgelegene Bucht, auf des man gut baden konnte.

Dieser Misserfolg ließ uns sehnsüchtig auf die Boote schauen, die sich um so nahe gelegene Inselchen nicht kümmern brauchten und die einfach etwas weiter fuhren, um eine schöne Badestelle zu suchen.

Das war der Startschuss für die Suche nach einem Boot. Aber so ein Boot sollte nicht einfach nur einmal im Jugoslawien-Urlaub verwendet werden, nein auch auf der Donau sollte man das Boot nutzen können und beide Vorhaben benötigten einen Führerschein (sofern man sich nicht mit einem 5-PS-Außenborder begnügen wollte).

Das Programm für den Herbst war gesichert. Die billigste Fahrschule WOLF in der Zentagasse war rasch gefunden. Während man bei den großen Fahrschulen den Donau-Führerschein abschnittsweise machen musste, konnte man bei WOLF die ganze Donau in einer Prüfung absolvieren. Und so war es auch, der Führerschein war bald erledigt. Der Führerschein für Kroatien erforderte eine Fahrt in eine kleine kroatische Stadt, dort wurde die Prüfung abgewickelt und schon durfte man ein 25 Bruttoregister-Tonnen-Schiff lenken.

Jetzt benötigten wir einen Liegeplatz für unser Boot und auch das fanden wir in Weins, im Stauraum von Ybbs-Persenbeug.

Die letzten Worte des Verkäufers, der uns ein gepflegtes 3,5-Meter-Boot aus zweiter Hand vermittelte: „Wenn Sie bis jetzt keine Sorgen gehabt haben, jetzt haben Sie welche.“ Und er sollte Recht behalten. Das Boot wollte gefahren werden und die ersten Fahrten durch den Strudengau waren auch sehr interessant, es war ja auch alles neu für uns.

In diesem Jahr fuhren wir stromaufwärts bis Wallsee, abwärts über die Schleußenanlage Persenbeug etwa bis Melk. Und dann ging es „ab in den Süden“ und zwar nach Biograd, einem idealen Ausgangspunkt zur Erforschung der Kornaten. Und tatsächlich haben wir einen großen Teil der Inselwelt befahren, sind in einer Bucht Wasserschi gefahren, ganz allein, niemand weit und breit. Für Notfälle waren wir bestens ausgerüstet. Mit speziell verpackten Fackeln und Leuchtstiften waren wir ausgerüstet, Schwimmwesten waren dabei.

Wie das Boot überwintern? Das war die Frage! Silvias Großvater erlaubte uns, es neben seine Scheune zu stellen. Dieses Problem war gelöst!

Im nächsten Jahr ging’s zu Pfingsten in die Schlögener Schlinge und wir hatten Glück, das Wetter war perfekt. Im Sommer dann, auf Mali Lošinj, war es nicht mehr so interessant, denn die Quallen haben sich gegen uns verschworen.

Und für ein drittes Mal hat es dann nicht mehr gereicht, wir haben uns von dem Boot wieder getrennt.

Was war das Problem? Es ist wie mit allen Dingen. Man muss sie wirklich mögen und sie auch nutzen. Ungenutzt sind sie sinnlos. Das Wochenende im Boot in Weins verbringen? Dazu war es zu klein, außerdem kann man sich nicht zweiteilen, denn bei Silvias Eltern sollten wir ja auch sein. Und nur für den Urlaub im Süden? Dazu war dann der Aufwand zu groß.

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