Ferdinand de Cassan, 1949-2017

Jetzt erst, nachdem wir zurückblicken müssen, wird mir bewusst, wie Ferdinand unsere Club-Gemeinschaft geschätzt hat und wie wir von ihm gelernt haben. Er hat trotz großer Beschwerden den weiten Weg nach Wien auf sich genommen, um unsere Runde in Simmering zu bereichern. Ich bewundere, wie unbeirrbar er seinen Weg gegangen ist, ohne zu klagen.

Ich schildere Euch hier unsere Zeit mit Ferdinand.

Eine virtuelle Kooperation

Ich erinnere mich an allererste rein elektronische Kontakte mit Ferdinand etwa Mitte der 1990er Jahre. Das damalige Konzept der PCNEWS war es, eine Zeitschrift für alle interessierten Vereine zu sein und tatsächlich wurde der damalige OeCAC, dessen Obmann Ferdinand war, zum Mitherausgeber unserer PCNEWS. Der OeCAC bezog damals für seine Mitglieder die PCNEWS von Ausgabe 56 (1998) bis 96 (2005). Interessant an dieser Kooperation war, dass wir einander nur über E-Mail gekannt haben.

Ferdinand hat etwa 2005 seine Tätigkeit beim OeCAC beendet und sich gemeinsam mit einigen anderen aus diesem Verein dem damaligen CCC angeschlossen. Ein erstes Bild kann ich Euch von einer Klubsitzung am 1. März 2007 in der Zehnermarie zeigen:

Spielemuseum und Spielefest

Es hat einige Zeit gedauert, bis ich realisiert habe, dass es sich bei seinem Wohnort Leopoldsdorf nicht um die gleichnamige Ortschaft in Süden von Wien gehandelt hat sondern um das Leopoldsdorf im Marchfeld. Erst als mir das Navi mehrere „Leopoldsdorf“ angeboten hat, wurde der Irrtum aufgeklärt.

Durch meine fallweisen Besuche in Clubangelegenheiten in diesem Leopoldsdorf im Marchfeld wurde mir klar, welch unglaublich vielfältige Interessen Ferdinand hatte. Nicht nur, dass er in den früheren Jahren mit seiner Frau Dagmar noch die Rosenzucht „Grumer-Rosen“ betrieben hat, baute er auch mit ihr das dortige Spielemuseum auf; ebenso die mächtige Plattform für Spiele http://spiele.at, die bei ccc.at gehostet wird. Ferdinand war auch der Veranstalter des „Spielefest“ (http://www.spielefest.at), das ein Mal jährlich im Austria Center abgehalten wurde.

Ich habe nicht schlecht gestaunt, als ich bei unseren Besuchen im Hanappi-Stadion das Spielefest-Logo auf der Anzeigetafel erkannte. Ferdinand hat es bestens verstanden, seine Projekte dem richtigen Publikum vorzustellen. Ein volles Austria Center war dieser Veranstaltung gewiss.

Vorstandsmitglied bei ClubComputer

Dennoch fand Ferdinand Zeit, uns beim CCC, später bei Clubcomputer, zu beraten. Ferdinand betrieb eine aufwändig PC-Infrastruktur und ich habe mir bei ihm die Anordnung mit zwei Bildschirmen abgeschaut. Ihr müsst wissen, dass Ferdinand selbst eine Zeitschrift für seine Spiele-Fans verlegt hat. Er tat das mit einer größeren Professionalität als ich das für die PCNEWS tue und er hatte einen wesentlichen Einfluss auf das heutige Layout der PCNEWS. In einer intensiven Diskussion um das Layout legten wir bei Gründung von ClubComputer das Layout mit den farblich gekennzeichneten Abschnitten fest und später folgten wir Ferdinands Rat und straffen den Eingangsteil der Ausgabe. Die heutige Form der PCNEWS wurde also wesentlich von Ferdinand mit beeinflusst.

Ferdinand, ein Rapidler

Habt Ihr das gewusst? Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber als ich mit Florian vor zwei Jahren unseren Rapid-Fanklub EwkiL:Rapid gegründet habe, erzählte ich Ferdinand über diese Gründung und konnte es zunächst gar nicht glauben, dass sich Ferdinand als Mitglied bei EwkiL:Rapid eintragen wollte. Aber was haben schon Spiele oder Computer mit Rapid zu tun? Anfangs dachte ich, er wolle mit helfen, dass ich einfach mehr Mitglieder bekomme, aber es stellte sich bald heraus, dass Ferdinand tatsächlich mit großem Interesse das Auf und Ab des Erfolgs von Rapid verfolgt hat. So kann man sich irren. Seit dieser Zeit verging keine Begegnung mit ihm, dass ich mit ihm diese bisher unbekannte Facette seiner vielen Interessen diskutiert habe. Fast wäre es ihm auch gelungen, das neue Stadion zu besuchen aber eine familiäre Verpflichtung hatten den bereits geplanten Besuch verhindert. Und es ist nicht nur das Interesse an Rapid, das einen „Rapidler“ ausmacht. Es ist dieses bedingungslose Einstehen für eine Idee, so wie das Ferdinand in allen seinen Aktivitäten vorgelebt hat.

Das war sie, meine Zeit mit Ferdinand, und man kann die Wehmut nicht verbergen, dass es jetzt nur mehr Erinnerungen sind.

Ferdinand ist am 10.3.2017 nach langer schwerer Krankheit verstorben.