Humanismus statt Religion

Warum tun Eltern das ihren Kindern an?

Kein Kind kommt als Christ, als Moslem oder Jude auf die Welt. Da muss man schon nachhelfen.
Eltern füttern ihre Kinder mit religiöser Muttermilch.

Warum tun sie das? 

Sie tun das, weil sie meinen zur religiösen Gruppe dazugehören zu müssen. Und wahrscheinlich liegen sie in Staaten, die nur wenig soziale Absicherung bieten, auf der sicheren Seite, weil die religiösen Gruppen diese Lücke füllen und der Staat ihnen diese Rolle auch gerne überlässt.

Auch eine kleine Gemeinschaft, wo jeder jeden kennt, wie die in einem Dorf, erzeugt einen Druck auf Familien, ihre Kinder in der ortsüblichen Religion zu erziehen, egal ob das eine der christlichen oder muslimischen Varianten ist. Einfach, weil die Familie nicht will, dass ihr Kind aus dieser Gemeinschaft ausgeschlossen wird, lässt die Eltern oft sogar zur Mutter Kirche zurückkehren, wie wir am Beispiel von Niki Lauda sehen.

Wie kann sich ein Kind später aus einer solchen Prägung befreien, wenn ihm unverrückbare Dogmen eingebläut worden sind?

Schwer!
Wie ein Hohn mutet an, dass man Kindern (je nach Land) zwischen 10 und 18 Jahren freistellt, sich für oder gegen eine Religion entscheiden zu können und nennt das Religionsmündigkeit.

Von wo soll ein Kind, das bis zu diesem Zeitpunkt ausschließlich in einem dieser Riten erzogen worden ist, in diesem jugendlichen Alter die Grundlagen für eine solche Entscheidung bekommen? Um zwischen verschiedenen Möglichkeiten wählen zu können, muss man doch über jede einzelne ausreichend informiert sein.

Am Beispiel der Amish-People kann man sehen, wie eine solche religiöse Früherziehung wirkt. Die Amish gewähren den Jugendlichen nach deren Erziehung zu einem Amish eine Phase der Freiheit ohne religiöse Verpflichtungen. Nach dieser Zeit kann der Jugendliche entscheiden, ob er eine andere Lebensform vorzieht oder doch ein Amish bleiben will. Es zeigt sich, dass je konservativer die Gruppe ist, desto mehr der Jugendlichen sich dafür entscheiden, ein Amish zu bleiben. Die „Bleiberaten“ betragen 40 (liberal) bis 95  (konservativ) Prozent.
Man muss bedenken, dass andere Religionen, wie zum Beispiel der Islam, eine solche Entscheidung gar nicht „im Programm“ haben, Es gilt das Motto: einmal Moslem, immer Moslem. 

Warum ist Religiosität in Europa nicht so wichtig?

Es gibt nur eine Region in der Welt, in der Humanismus und Aufklärung als rationale Alternativen zur irrationalen Religion angesehen werden. > Säkularisierung

In keiner anderen Region gab es eine derartige Herrschaft von Adel und Klerus, die aufgebrochen werden wollte. Die Kirchenspaltung im 16 Jahrhundert erforderte eine Gleichstellung der Kirchen, die in Österreich als Toleranzpatent im 18. Jahrhundert erfolgte. Die Überwindung des Adels brachte Revolutionen und Restaurationen und wieder Revolutionen und Weltkriege. Eine blutige Geschichte, die die Frage nach einem „gütigen Gott“ für viele Menschen endgültig beantwortet hat.

Religionslose sind nicht gleichgestellt

Vom Recht, zwischen Religionen wählen zu können zum Recht, auch keine Religion wählen zu müssen, ist es zwar kein weiter Schritt, und es gab in Österreich 2001 immerhin 12% Konfessionslose, mehr als evangelische und muslimische zusammen. Während aber in Österreich anerkannte Religionsgemeinschaften gefördert werden, können religionsfreie Menschen eine solche Förderung nicht beanspruchen.

Religionsfrei aber nicht wertefrei

Man kann Kinder religionsfrei aber nicht wertefrei erziehen. Religiöse Menschen haben die Befürchtung, dass mit Wegfall der religiösen Prägung ein Werteverfall stattfindet. Das ist aber nicht so, denn es gibt nie einen Werteverfall sondern immer nur einen Wertewandel. Der Wert, etwas zu tun, weil es in einem Buch steht nimmt an Bedeutung ab aber gleichzeitig wird es wichtiger, jede seiner Handlungen nach ihrer Wirkung für andere und für die Gesellschaft nach ethischen Regeln einzuschätzen.

Warum also nimmt die Religiosität weltweit zu?

In Staaten, die geringe soziale Sicherheit bieten, übernehmen religiöse Gemeinschaften dieser Rolle. Umgekehrt gilt, dass je mehr soziale Sicherheit ein Staat bieten kann, desto weniger wichtig werden diese religiösen Bindungen. 
Wenn also Staaten im Bereich der sozialen Absicherung der Bevölkerung sparen, begünstigen sie die Verbreitung der Religionen, die hier gerne in die Bresche springen. Das könnte auch der Grund sein, warum in den so hoch entwickelten USA Religiosität so wichtig ist, weil man dort vom Staat nicht viel erwarten darf.

Nun ist eben Europa jene Region, in der soziale Sicherheit und soziale Gerechtigkeit eine große Rolle spielen und daher haben Europäer Vertrauen, dass sie im Falle eines Schicksalsschlags wie Krankheit, Arbeitslosigkeit nicht im Stich gelassen werden.

Nur das europäische Staatenmodell bietet den Menschen den notwendigen Rückhalt, den Religionen eine Absage erteilen zu können. 

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