Die letzten Geheimnisse…

Die folgende Frage könnte jederzeit in einer Sammlung von Unnützem Wissen sein aber wer weiß, vielleicht ist ja der „kurze Weg“ etwas astronomisches wie zum Beispiel die „dunkle Materie“. Wer aber weiß, wo sich dieses Schild befindet, dem könnte man in einem Quizspiel über die letzten Geheimnisse von Wien den Siegerpreis überreichen.

War ist also der „kurze Weg“ und wo ist dieses Schild angebracht?

Die Antwort in Raten:

Seit nunmehr Jahrzehnten kaufe ich Zahlscheinvordrucke bei Firma printcom. Ich verfolge die Firma geradezu, denn sie hatte früher einen anderen Standort, nämlich beim Gasometer. Heute ist sie in Floridsdorf in der Leopoldauer Straße. Und auch der Name hat sich verändert, man nennt sich kbprintcom. Die Büro- und Fertigungsgebäude wurde von einem Vorbesitzer übernommen und daher passten die Räumlichkeiten nicht ganz zu dem neuen Projekt und dieser Umstand ist auch ein Teil der Lösung.

Normalerweise werden die Produkte über einen Webshop bestellt mit einer kostenpflichtigen Zustellung. Das ist mir aber unangenehm, denn die Chance ist sehr groß, dass ich mir die Sendung dennoch irgendwo in der Pampa abholen muss, weil uns der Zusteller nicht findet (er ist ja nicht der Briefträger der täglich kommt) oder dass wir nicht zu Hause sind. Daher hole ich mir die Sendung lieber ab.

Es ist ja interessant zu sehen, wie man in Transdanubien, oder – wie die Tagespresse anlässlich der Ideen unseres geliebten Bürgermeisters, der die Bezirke anderswie aufteilen will, titelt: „Neustrukturierung fixiert: ‚Häupl präsentiert zukünftige Wiener Bezirke'“ – in Mordor so lebt. Die folgende Skizze stammt von der Tagespresse:

Und auf dem Schild steht „60.,…“ so als wäre es der 60. Bezirk und eine weitere alternative Bezirksaufteilung.

Dieser Ausflug um die Zahlscheinvordrucke führt also in die Leopoldauer Straße 175. Manchmal glaube ich, dass ich einer der ganz wenigen bin, der den dortigen Hausbrauch kennt. Vorbei an den Bürogebäuden, hinauf auf eine Rampe, dann an einer unbeschrifteten Tür klopfen und nach dem vorbereiteten Paket fragen. So war es jedenfalls seit Jahrzehnten, doch heuer ist alles anders, die Vordrucke sind ein paar Räume weiter.

Und am Weg dorthin ist dieses sonderbare Schild, dessen Bedeutung man nur schwer erraten kann, sogar, wenn man davor steht. Es handelt sich um ein Lager- und Fertigungsgebäude und die ursprüngliche Raumanordnung nach der Übernahme durch printcom hatte zur Folge, dass man mit den Paletten einen Umweg zur Laderampe fahren musste.

Direktor Franz hatte die glorreiche Idee, eine Mauer zu schleifen. Er hat damit die Wegstrecke bedeutend verkürzt.

Seine Belegschaft hat es ihm gedankt und ihn zum Erfinder des nunmehr „kurzen Weges“ ernannt und zu seinem 60er dieses Schild geschenkt.

So, jetzt ist das „Geheimnis“ gelüftet. Sowas erlebt man halt nur in „Mordor“.