Großbrand in Simmering
Am 11.5. brach etwa um 10:00 im Wohnbau am Simmeringer Enkplatz ein Brand im Dachstuhl aus, der sich auf den gesamten Wohnblock ausgedehnt hat und erst in den Abendstunden als gelöscht gemeldet wurde. Der Dachstuhl und viele darunter liegenden Wohnungen wurden zerstört.
Als gebürtiger Simmeringer – unsere Wohnung war in der Lorystraße – ist man von einem so tragischen Ereignis besonders betroffen, kennt man doch jeden Winkel und ist Hunderte Male an dieser Häuserfront vorbeigegangen. Man stellt sich die Frage, wie ein so großer Brand entstehen konnte. Ein Feuer am Dach, das kann schon einmal passieren, aber wieso konnte sich das Feuer auf die ganze Anlage ausdehnen? Hier ein Blick auf die Szene:
Nach meinem Eindruck ist die Bauart dieses Wohnblocks für die große Ausbreitung des Feuers verantwortlich. Und zwar, weil es auf der ganzen Länge des Gebäudes keine bis zum Dach reichende Feuermauer gibt, obwohl es sich um vier oder mehr Stiegen, also eigentlich aneinandergebaut einzelne Gebäude handelt.
Schauen wir einmal auf einen klassischen Dachboden eines Gründerzeithauses:
Jedes einzelstehende Haus hat zu seinen Nachbarn eine bis zum Dachfirst reichende Mauer. Würde in dem hier abgebildeten Dachstuhl ein Brand ausbrechen, gibt es zwar zusätzliches Brennmaterial in Form der hier gelagerten Gegenstände aber das Feuer hätte, wegen der im Hintergrund sichtbaren Mauer, Probleme, auf den benachbarten Dachstuhl überzugreifen.
An dem ersten Bild, das die Häuserzeile mit mindestens vier Stiegen zeigt, gibt es keine solche Feuermauern.
Nach meiner Ansicht handelt es sich hier um einer Art „Sparbauweise“, die die Bauordnung offenbar zulässt oder zumindest zur Bauzeit erlaubt hat. Die im Wiener Wohnungsbau üblichen Stiegen, sehen offensichtlich eine solche Stiege nicht als ein selbständiges Bauwerk und verzichten auf die Vorschrift einer bi zum Dachrand reichenden, durchgehenden Feuermauer.