Nach der Absolvierung des Präsenzdienstes gab es nur mehr eines: den Abschluss. Die letzten Prüfungen sind aber meist jene, die man vor sich hergeschoben hat, zum Beispiel Funktionentheorie und Funktionalanalysis sowie die Reinschrift der Diplomarbeit.
Hilfreich bei diesen letzten Hürden waren drei bezahlte Tätigkeiten:
- eine Anstellung als Demonstrator beim Institut für Elektrische Messtechnik. Ich betreute eine Laborübung für Physiker, an die noch ein Skriptum erinnert. Link.
- Auftragsarbeiten von Herrn Soukup, einem Elektronikhändler in der Mariahilfer Straße, der zuletzt auch das unter Amateurfunkern berühmte Geschäft von Erwin Heitler in der Neubaugasse gekauft hat. Herr Soukup ließ mich Layouts von Printplatten aus Praktiker-Bauanleitungen zeichnen. Es gefiel ihm, dass ich die Layouts nicht mit dem Klebeband herstellte sondern, dass ich sie mit Tusche und die Verbindungen mit Kurvelinealen gezeichnet habe. Das gab dem Layout eine ganz besondere Note. Von diesen Printplatten ist leider keine erhalten geblieben.
- Anstellung an der Tierärztlichen Hochschule am Institut für Physik bei Frau Professor Keck und dem Projektleiter Dr. Gerhard Windischbauer.
Anstellung an der tierärztlichen Hochschule
Die Schaltungskonzept zur Filterbank beruhte auf einer Diplomarbeit meines Kollegen Karl Düll, ausgeführt am Institut für Elektrische Messtechnik. Karl entwickelte die Filterschaltung, doch fehlte ein Hardwareaufbau dazu.
Das war meine Aufgabe, die ich im Sommer 1973 ausführte. Die Filterbank wurde im ersten Jahr an der Tierärztlichen Hochschule ordentlich fertiggestellt, wobei die meisten mechanischen Ideen von meinem Kollegen Robert Seufert stammten. Was nach Fertigstellung nicht ausreichend funktionierte, war der Abgleich der einzelnen Filter, um damit reproduzierbare Ergebnisse zu erzielen.
Ich bekam einen Folgeauftrag im Sommer 1974, um eine Abgleichanweisung für die Filterbank zu erstellen, damit man jederzeit reproduzierbar nach dieser Vorlage ein abgestimmtes Filter herstellen konnte. Das Projekt ist ganz gut gelungen. Sehr interessant waren Programmierarbeiten in der Sprache FOCAL an einer PDP-12.
Die Unterlagen zu diesem Forschungsprojekt sind hier zu finden.
Schließlich hatte die Tätigkeit bei der Tierärztlichen Hochschule einen erfreulichen und unerwarteten Nebeneffekt: ich lernte dort meine Frau Silvia kennen. Sie war als Schreibkraft angestellt, musste diese Stelle aber zuletzt aufgeben, weil sie bereit große Schwierigkeiten hatte, die Texte zu lesen.
Die Institutsleiterin war so nett, dass sie mir trotz der eigentlich sehr kurzen Dienstzeit von nur drei Monaten einen Urlaub gewährte. Silvia und ich fuhren mit meinem Mini-Cooper, den ich von meinem Schulfreund Albert (Bandleader der Scotties) gekauft habe, mit einem Zelt und zwei Luftmatratzen, die ich von Kollegen Seufert ausgeliehen hatte auf kürzestem Weg ans kroatische Meer nach Moscenicka Drage, unweit von Opatija. Eine abenteuerliche Fahrt. Der Motor neigte zum Überhitzen. Bei Bergauffahrten mussten wir die Heizung einschalten und das alles bei 40 Grad. Wir haben gespart und alles selbst gekocht. Das Baden war auch nicht ganz entspannend, weil Haifischgitter auf diese Gefahr hindeuteten. Eine Luftmatratze ist kaputt gegangen, wir versuchten einen Ersatz zu kaufen und fuhren nach Triest. Es war aber Montag und die Geschäfte waren geschlossen. Dann wurden starke Regenfälle angekündigt und wir brachen unser Zelt ab, um es trocken nach Hause zu bringen und fuhren ab. Wir kamen aber nur bis zum Wurzenpass, genauer zum Schild: „ersten Gang einlegen“. Danach ließ sich der Gang aber nicht mehr lösen und wir fuhren im ersten Gang bis zur nächsten Werkstätte nach Villach. Von dort holte uns mein zukünftiger Schwiegervater mit dem Wagen ab. Den Mini überließen wir einem Lehrling, der die Möglichkeit hatte, den Schaden zu reparieren.
Die Diplomprüfung
Die Diplomprüfung selbst war für mich sehr lehrreich, weil mein Prüfer, Professor Seifert mich etwas gefragt hat, was ich in keinem Fach gelernt habe aber mit seiner Hilfe konnte ich dann die Rätsel der Reflexion von Wellen (darum ging es nämlich) doch lösen.
In dieser Endphase des Studiums bewarb ich mich um eine Assistentenstelle beim Institut für Regelungstechnik aber es ist nichts daraus geworden. Teilweise wegen formaler Fehler im Bewerbungsschreiben (ich habe in der Aufregung die Unterschrift vergessen) teilweise, weil die Anstellung wahrscheinlich ohnehin nicht für mich gepasst hätte. Ich war zwar ganz gut in schriftlich/praktischen Arbeiten aber weniger beim Vortrag oder beim Umgang mit Studenten.
Sehr schön war auch die Sponsion an deren Anschluss meine Eltern Silvia und mich in ein Wirtshaus in der Rinnböckstraße eingeladen haben. Alle waren da, die Tanten Míla und Milli, die Hirmann, die Rammel und ich glaube fast, auch die Hrdlička.
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