Norma

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Am Friedrich Schmidt Platz 3 hatte bis 1918 das Militärgeographische Institut seinen Sitz. Durch Auflösung der Monarchie folgte das Bundesamt für Eich und Vermessungswesen. Belegte jedoch nur die hälfte der Räume, die andere hälfte wurde an vier Techniker vermietet die sich Firma Norma Instrumenten- GesmbH nannten.

1930 musste sich die Firma um größere Räume umschauen. Sie fanden sie in der kürzlich geschlossenen Raffinerie der Firma Reiss, Maschinenöl- und Fettwarenfabrik in Simmering, Fickeysstraße 11. Bis zu 280 Arbeiter waren bei der NORMA beschäftigt.

1938 wurde die Firma NORMA „arisiert“ und der Firma Voigt & Haeffner AG, Frankfurt am Main übergeben. Als besonders wichtiger Rüstungsbetrieb wurde das Werk ausgebaut. Dafür wurde die Eckparzelle Simmeringer Hauptstraße / Fickeysstraße und das Grundstück Fickeysstraße 9, bis dahin Steinmetz Potz, erworben.

1943 war das Betriebsgebäude fertig

1945 am 8. Februar  wurde es durch Fliegerbomben zerstört. Die Zahl der Mitarbeiter betrug zu diesem Zeitpunkt 871, darunter nahezu zwei Drittel ausländische Zwangsarbeiter (Slawische Länder, Franzosen, Belgier, Holländer, Norweger und Italiener. Was an Maschinen die Zerstörung des Werkes überstanden hatte, wurde als deutsches Rüstungsgut von der Sowjetarmee, die das Werk bis 18. Mai 1945 besetzt hielt, beschlagnahmt. Dann konnten einige Arbeiter mit den Aufräumungsarbeiten beginnen. Die britische Besatzungsmacht setzte drei Österreicher als öffentliche Verwalter ein.

Die enteigneten vier Gründer der NORMA, die im Ausland überlebt hatte, mussten von 1948 bis 1951 prozessieren, bis sie das Werk zurückbekamen.

Ab 1947 konnte die Produktion von Messgeräten wieder kontinuierlich aufgebaut werden, ab 1951 wurde auch die elektronische Messtechnik einbezogen.

1962 wurde mit 750 Mitarbeitern die höchste Beschäftigungszahl in Friedenszeiten erreichen. Die Firmengründer schieden altersbedingt aus der Firma aus.

1965 wurde sie mehrheitlich von der deutschen Firma Gossen GmbH, Erlangen erworben. Minderheitsanteile übernahmen Siemens Österreich und die ÖIAG. Durch Rationalisierung sank die Zahl der Beschäftigten auf 380.

1983 ergab sich, dass die Gebäude in schlechtem Zustand waren, die Baubehörde ordnete die Sanierung an. Der Firmenleitung erschien eine Verlegung des Betriebes nach Wiener Neudorf wirtschaftlich günstiger.

1984 kam es dazu. Der NORMA Komplex in Simmering wurde noch vorübergehend als Möbellager der Firma Lutz benützt, aber 1994 abgerissen. Der Komplex Ecke Simmeringer Hauptstraße 154 – Eingang Fickeysstraße 1 wird heute vom Magistrat – MA 20, Fremdenrecht benützt.

Späterer Standort: NORMA Messtechnik, Optik, Elektronik Gesellschaft m.b.H. 2351 Wiener Neudorf, Eumigweg 7


Bilder und Texte von Herbert Langmüller, „LAHERB“, (1943–2018); aus dem Supplementwerk zur Simmeringer Chronik in Bild & Wort seit 1962

Eigene Erlebnisse

Ich war während meines Studiums im Juli 1967 einen Monat als Ferialpraktikant bei Firma Norma beschäftigt (Zeugnis siehe Bilder).