Abnehmende Fallzahlen, das Unterschreiten der 1.000er-Marke wirken beruhigend und wiegen uns in Sicherheit. Doch in der Welt der exponentiellen Verläufe werden Größenordnungen rasch überwunden und aus 100 wird schnell 1.000, und genau so schnell 10.000, wenn die Fallzahlen wieder steigen – und das tun sie gerade.

Die Behauptung, dass die Fallzahlen zunehmen steht aber im Widerspruch zu den Fernsehbildern, die von einer Abnahme sprechen. Und die Gesamtzahl der aktuell Erkrankten nimmt derzeit tatsächlich ab,

  • weil es vor einiger Zeit noch sehr viel mehr Erkrankte gab und diese sich wieder gesund melden und
  • weil durch die Hygienemaßnahmen weniger Infizierte dazukommen als vor einigen Wochen.

In dieser Bilanz aus Genesenen und Neuerkrankungen überwiegen derzeit noch die Genesenen, daher der Abwärtstrend der Erkranktenzahlen. Wenn aber der Berg der Erkrankten einmal abgebaut ist, dann verschwindet die Abnahme der Fallzahlen und das derzeit geringe Niveau der Neuinfektionen bleibt.

Gäbe es keine Neuerkrankungen mehr, würde die Epidemie in etwa 3 Wochen verschwunden sein.

Aber es gibt Neuerkrankungen. Ihre Zahl ist klein im Vergleich mit den früheren Fallzahlen und daher kommen sie uns vernachlässigbar vor. Irgendwann in diesen Tagen wird die Anzahl der täglich Genesenen mit jenen der neuen Fälle gleich sein. Der Berg der Erkrankten wird abgebaut sein und die neue Normalität nimmt ihren Lauf.

Unsere Sicht auf die Situation wird durch zwei Umstände getrübt:

Linearer Maßstab

Das Fernsehen liebt den linearen Maßstab. Aber das beobachtete Phänomen der Infektionszahlen folgt einer geometrischen Reihe mit ständig wechselnden Anstiegen, und dafür eignet sich die lineare Darstellung nicht und zwar vor allem, weil die kleinen Werte als vernachlässigbar erscheinen. Dass sie das aber nicht sind, können wir uns leicht vor Augen führen, weil ja die ganze Sache mit dem Corona-Virus mit einem eingeschleppten Fall begann, der sich dann eben exponentiell, also einer geometrischen Reihe folgend, vermehrt hat.

Der folgende Vergleich zeigt die heutige Situation der Fallzahlen in einer linearen und einer exponentiellen Darstellung:

Die lineare Darstellung suggeriert, dass die Zahl der Erkrankten praktisch auf Null zurückgeht., während die logarithmische Darstellung deutlich zeigt, dass der Abwärtstrend in diesen Tagen ein Ende hat aber keineswegs Null ist.

Es ist auch bemerkenswert, dass in der linearen Darstellung der Abstand zu dem Spitalslimit (dicke rote Linie) sehr groß erscheint, während sie im logarithmischen Maßstab gar nicht so groß ist. Der Grund ist, dass für geometrische Zahlenfolgen Abstände schrumpfen.

Streuung

Die täglichen Fallzahlen zeigen die Situation noch klarer.

In der linearen Darstellung nimmt man die heute geringen Fallzahlen nicht wahr, sie erscheinen vernachlässigbar. Man sieht in der logarithmischen Darstellung, dass bei geringen Fallzahlen die Streuung zunimmt. Leitet man aus den beobachteten Werten eine Prognose ab, ist diese Prognose mit einer großen Unsicherheit verbunden. Die eingezeichnete violette Trendlinie zeigt den Trend der letzten zwanzig Tage. Derzeit ist dieser Trend leicht negativ. (Der Trend ist in der linearen Darstellung praktisch nicht darstellbar.)

Trotz dieses chaotisch anmutenden Verlaufs, kann man aus diesen Fallzahlen einen wichtigen Trend ableiten. Die punktierte Trendlinie der letzten Tage wird in die Zukunft verlängert und daraus eine Prognose abgeleitet.

Prognose

Die täglichen Fallzahlen sind eine Funktion der aktiv Erkrankten und unseres Sozialverhaltens. Ohne zusätzliche Maßnahmen gibt es ein 30%iges tägliches Wachstum. Mit Babyelefant, Masken und Handhygiene kann die Zuwachsrate sehr weit reduziert werden, durch Schlendrian steigt sie wieder an.

Kann man an den Fallzahlen die Lockerungsmaßnahmen nachvollziehen?

Ja, das geht sehr gut! Verwendet man den Trend der Neuerkrankungen der letzten 20 Tage zu verschiedenen Zeitpunkten in der Vergangenheit, dann wäre eine Prognose verschieden ausgefallen. Die folgenden Prognosen für den 20. Juni zu verschiedenen Zeitpunkten zeigen, wie die schrittweisen Öffnungen den Verlauf der Epidemie beeinflusst haben.

Das letzte Bild vom 19.5. zeigt, was uns erwartet: eine Trendumkehr bei der Zahl der Erkrankten und ein nicht deutlich ausgeprägter Verlauf der Krankenzahlen.

Die folgende Tabelle zeigt die zu verschiedenen Zeitpunkten für den 20. Juni prognostizierten Fallzahlen

Prognose für 20. Juni
vor 4 Wochen    9 Fälle
vor 3 Wochen   95 Fälle
vor 2 Wochen  128 Fälle
vor 1 Woche   400 Fälle
heute (19.5.) 990 Fälle 

Hätten wir unser Verhalten der Osterzeit beibehalten, würden wir Mitte Juni nur mehr 9 Fälle beobachten. Nach jeder weiteren Woche kamen aber mehr Neuerkrankungen dazu und die Prognose verschlechterte sich wöchentlich. Betrachtet man die für 20 Juni prognostizierten Fälle, erhält man immer schlechter werdende Werte, weil wir unser Verhalten gegenüber der Osterwoche verändert haben. Daher haben die Neuerkrankungen durch die Lockerungen zugenommen. Nicht viel, aber genug, dass die große Regierungspartei sie als Wahlkampfmunition im „Kampf um Wien“ verwendet.

Man kann der Verlauf auch so interpretieren, dass die günstigen Prognosen vor vier Wochen dadurch bedingt waren, dass eben noch sehr viele Genesene für einen starken Negativtrend gesorgt haben und diese jetzt wegfallen.

Wie werden sich die Fallzahlen verändern?

Es werden weitere Lockerungen folgen, unsere Aufmerksamkeit wird abnehmen, die Fallzahlen werden zunehmen. Dem steht gegenüber, dass die Gesundheitsbehörten den Infektionen kriminologisch auf den Grund gehen und versuchen, das Wachstum zu bremsen.

Der Chef-Virologe der Charité Christian Drosten meinte, dass in der warmen Jahreszeit die Verbreitung des Virus gebremst werden könnte (Aufenthalt im Freien, rasches Austrocknen der Aerosole in der Luft) und dass im Herbst wieder eine größere Zunahme der Fallzahlen bevorstehen könnte, einfach, weil die allgemeine Wachsamkeit nachgelassen haben wird. Ja, so könnte es kommen.

Der Trend der Neuerkrankungen – ermittelt über einem Zeitraum von 20 Tagen – schwankt zwischen -2% und +2% täglicher Zunahme. Wenn wir diesen Trend in die Zukunft extrapolieren, gehen wir als Techniker immer vom ungünstigsten Fall aus und das wären 2% Zunahme – es kommen ja noch weitere Lockerungen auf uns zu. Wenn eine solche geringe Steigerung ungebremst über einen längeren Zeitpunkt wirken kann, ergibt sich folgendes (ungefähres) Bild der Fallzahlen.

24.5.    800 Fälle (von info.gesundheitsministerium.at)
 1.6.    930 Fälle
 1.9.  5.800 Fälle
1.12. 42.000 Fälle

Es geht in dieser Tabelle nun nicht darum, Angst zu machen. Die Tabelle will die Wirkung einer zwei prozentigen täglichen Steigerungsrate verdeutlichen. Würden diese Zahlen in dieser Form zutreffen, wären spätestens Ende des Sommers Gegenmaßnahmen angesagt.

Präsentation der Infektionszahlen

Die derzeitige Präsentation der Infektionszahlen im ORF enthält tendenziell die Botschaft „es ist alles paletti“, und das deshalb, weil man immer mit der Zeit vor Ostern vergleicht und natürlich schaut da das heutige Infektionsniveau gut aus. Aber diese Darstellung verleitet zu einem unangebrachten Optimismus.

Die Präsentation der Infektionszahlen sollte nicht mit einem Blick in die Vergangenheit erfolgen (also mit einer Darstellung der Zeit vor Ostern), sondern mit dem Hauptaugenmerk auf der Zukunft. Es sollte klar gemacht werden, dass auch nur geringe tägliche Zuwächse irgendwann nicht mehr bewältigbar sind. In der exponentiellen Welt sind auch zwei Prozent langfristig zu viel. Die Geschichte mit dem Schachbrett und den Reiskörnern kennen wir ja, und Corona ist nichts anderes.

Die Kurven im Beitrag stammen aus dem Prognoseprogramm CORINT.

Greta Thunberg 4

Zum Thema Greta Thunberg:

Ich habe den Eindruck, ich sehe ein kleines Mädchen, das die Feuerwehr ruft, weil das Haus brennt.

Daraufhin antwortet man ihr:

…dass sie viel zu jung sei, um erwachsenen Feuerwehrleuten zu sagen, was sie zu tun haben.
…dass es ja gar nicht ihre eigene Idee war, um Hilfe zu rufen, sondern dass ihr das jemand eingeflüstert haben muss.
…dass das schon etwas komisch sei, dass sie da mitten am Nachmittag um Hilfe ruft. Müsste sie zu der Zeit nicht in der Schule sein?
…dass sie übertreibt, nur weil der erste Stock brennt, heißt das ja noch lange nicht, dass das ganze Haus brennen wird.
…dass sie normal reden soll, denn wenn sie schreit und weint, wird sie eh niemand ernst nehmen.
…dass sie besser selber Lösungen vorschlagen soll, wie sie das Feuer löschen kann, statt nach der Feuerwehr zu rufen.

(von David Berry, aus dem Französischen übersetzt von Elena Konstantinidis)

Wohin zu Weihnachten?

Früher war das keine Frage, damals war das Ziel klar, denn wir besuchten die Eltern.

Aber seit einigen Jahren buchen wir statt einer (Fern-)reise Theater-, Konzert oder Kabarett-Vorstellungen in Wien und Bratislava. Um diese Vorhaben zu koordinieren, gibt es einen Veranstaltungskalender, der die Terminwahl erleichtert, vielleicht kann den jemand brauchen und mitbenutzen:

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Ein Highlight im Vorjahr war der Besuch einer Oper in Bratislava (siehe Bild). Heuer gibt es dort am selben Tag „Don Giovanni“. Das lassen wir uns nicht entgehen.

Szene aus „Verkaufte Braut“ in der Oper Bratislava, 27.12.2018

Hilfe, Hofer hat keinen Schafkäse mehr!

Nun, der Titel „Notstand“ ist zugegebenermaßen „etwas“ übertrieben, aber dass man wegen eines fehlenden Grundnahrungsmittels aus dem Süden Wiens einen Ausflug nach „Mordor“ machen muss, ist doch etwas ungewöhnlich.

Mordor

„Mordor“ bezeichnete DieTagespresse scherzhaft die Bezirke in Transdanubien im Artikel „Neustrukturierung fixiert: Häupl präsentiert zukünftige Wiener Bezirke“.

Hofer

Hofer ist unser Nahversorger in der Gudrunstraße wo früher eine LÖWA, dann ein Zielpunkt waren. Wir kaufen dort fast alles, sogar Computer und – bis vor etwa einem Monat – den Gaflenzer Schafmischkäse.

Eröffnungstag der Hofer-Filiale Gudrunstraße am 13.10.2016.

Schafkäse

Silvia stammt aus dem Mostviertel. Sie verbrachte dort ihre Jugendjahre und gemeinsam verbrachten wir dort viele schöne Jahre bei den Schwiegereltern, quasi in einem Fünf-Sterne-Hotel. Einer dieser Sterne wurde wegen des in dieser Gegend üblichen Schafkäses verliehen. Diesen Schafkäse gibt es nur im Mostviertel.

Mostviertler Schafkäse ist ein Weichkäse und wird in etwa 15 cm langen Rollen mit etwa 5 cm Durchmesser hergestellt. Diese Rollen werden in Salzlake gelagert, damit sie nicht austrocknen. In dieser Salzlake bleibt der Käse leicht vier Wochen frisch.

Zwei Rollen Schafmischkäse in einer Salzlake mit einem Schutzgas luftdicht verpackt

Der Käse ist sehr mild und kalorienarm (ca. 180 kCal/100g). Gewürzt mit Pfeffer und Salz ist er eine kulinarische Spezialität, die man sich von Zeit zu Zeit gönnen sollte.

In unserem Fall hat der Schafkäse auch eine nostalgische Komponente. Immer, wenn ich den Käse zum Mittagessen vorbereite, erinnert mich das an die vielen schönen Jahre im Mostviertel.

Im März 2019 war Schluss

Wir waren es gewöhnt, beim Hofer zumindest einmal pro Woche Gaflenzer Schaf(misch)käse mit Mohnweckerln aus dem Backshop zu kaufen. Zuerst verschwanden die Mohnweckerln aus dem Angebot. Gut, nehmen wir halt Semmeln. Doch dann, Anfang 2019 war auch der Käse weg. Nach einiger Suche fanden wir den Käse im Wurstregal. Doch das waren schon Vorboten des nahenden Endes, denn irgendwann im März war der Käse vollständig aus dem Angebot verschwunden.

Gaflezer Hofheuriger

Da uns dieser Käse so nahe steht, wollten wir herausfinden, wo man ihn sonst bekommen kann. Die Bezirkszeitung berichtete über 8000 Stück Schafkäse für ganz Österreich. Also besuchten wir die Homepage des Gaflenzer Hofheurigen.

Homepage des Gaflenzer Schafmischkäse

Die gute Nachricht ist, dass es den Hersteller wirklich an der angegebenen Adresse gibt.

Herr Aschauer, der Firmengründer, der also ganz Österreich mit diesem Spitzenprodukt versorgt hat, war auch etwas erstaunt, dass der Käse in Wien nicht erhältlich ist und erklärte uns, dass die Belieferung des Großraums von Wien von drei Hofer-Auslieferungslagern erfolgt: Stockerau (Nord-Ost), Loosdorf (West) und Trumau (Süd) und er vermutete, dass nur der Süden Wiens dieses Lieferproblem hat.

Acht Auslieferungslager von Hofer; Wien-Süd wird von Trumau beliefert,

Am Kagraner Platz

Wir überprüften den Tipp von Herrn Aschauer und besuchten mit der U1 die Hofer-Filiale am Kagraner Platz, und tatsächlich, dort gibt es unseren geliebten Schafkäse noch, und wir haben uns gleich eine Ration für die nächsten Wochen mitgenommen.

Gaflenzer Schafkäse im Regal der Hofer-Filiale „Kagraner Platz“
Schafkäse-Ration für drei Wochen

Verarmung

Unser Schafkäse (und auch die Mohnweckerln) sind dem Kampf um jeden Zentimeter im Regal der Supermärkte zum Opfer gefallen. Eigentlich dachte ich dass unsere türkisch-stämmigen Mitbürger für einen höheren Absatz des Schafkäses sorgen würden, aber da haben wir uns offenbar getäuscht, so bevorzugen wahrscheinlich die härteren, südländischen Arten. Dieser Kampf reduziert die Vielfalt der Produkte und ist eigentlich bedauerlich.

Eine Bitte an Hofer

Wir wünschen uns einfach unseren Schafkäse aus Gaflenz zurück – und auch sonst etwas mehr Stabilität im Angebot.

Am 11.5. brach etwa um 10:00 im Wohnbau am Simmeringer Enkplatz ein Brand im Dachstuhl aus, der sich auf den gesamten Wohnblock ausgedehnt hat und erst in den Abendstunden als gelöscht gemeldet wurde. Der Dachstuhl und viele darunter liegenden Wohnungen wurden zerstört.

Als gebürtiger Simmeringer – unsere Wohnung war in der Lorystraße – ist man von einem so tragischen Ereignis besonders betroffen, kennt man doch jeden Winkel und ist Hunderte Male an dieser Häuserfront vorbeigegangen. Man stellt sich die Frage, wie ein so großer Brand entstehen konnte. Ein Feuer am Dach, das kann schon einmal passieren, aber wieso konnte sich das Feuer auf die ganze Anlage ausdehnen? Hier ein Blick auf die Szene:

Wohnhausblock Enkplatz 6-7 nach dem Dachstuhlbrand. Es gibt keine Feuermauern.

Nach meinem Eindruck ist die Bauart dieses Wohnblocks für die große Ausbreitung des Feuers verantwortlich. Und zwar, weil es auf der ganzen Länge des Gebäudes keine bis zum Dach reichende Feuermauer gibt, obwohl es sich um vier oder mehr Stiegen, also eigentlich aneinandergebaut einzelne Gebäude handelt.

Schauen wir einmal auf einen klassischen Dachboden eines Gründerzeithauses:

Dachboden eines Gründerzeithauses mit Feuermauer zum Nachbarhaus.

Jedes einzelstehende Haus hat zu seinen Nachbarn eine bis zum Dachfirst reichende Mauer. Würde in dem hier abgebildeten Dachstuhl ein Brand ausbrechen, gibt es zwar zusätzliches Brennmaterial in Form der hier gelagerten Gegenstände aber das Feuer hätte, wegen der im Hintergrund sichtbaren Mauer, Probleme, auf den benachbarten Dachstuhl überzugreifen.

An dem ersten Bild, das die Häuserzeile mit mindestens vier Stiegen zeigt, gibt es keine solche Feuermauern.

Nach meiner Ansicht handelt es sich hier um einer Art „Sparbauweise“, die die Bauordnung offenbar zulässt oder zumindest zur Bauzeit erlaubt hat. Die im Wiener Wohnungsbau üblichen Stiegen, sehen offensichtlich eine solche Stiege nicht als ein selbständiges Bauwerk und verzichten auf die Vorschrift einer bi zum Dachrand reichenden, durchgehenden Feuermauer.

Link

Wir sind reich!

Die folgende Grafik zeigt, wie viel Geld einem Haushalt zur Verfügung steht. Es ist nur ein grobes Ranking, die Grafik sagt, ob ein Land über, unter oder weit unter dem Durchschnitt liegt.

Österreich hat fast 9 Millionen Einwohner. Aber ohne Ausländer hätte Österreich nur etwa 7,5 Millionen. Etwa die Hälfte dieser Ausländer lebt in Wien und die anderen auch überwiegend in Ballungszentren. Bezogen auf die Ausländerzahl von zehn Jahren hat sich ihre Zahl bis 2019 um 67 % erhöht.

Statistik: Anzahl der Ausländer in Österreich von 2009 bis 2019 | Statista
Mehr Statistiken finden Sie bei Statista

Gut oder schlecht?

Nun, die Antwort fällt verschieden aus, je nachdem, wen man fragt. Aus der Demoskopie wissen wir, dass eine Verringerung der Anzahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter bedeutet, dass das heutige Pensionssystem nicht mehr finanzierbar sein wird und dass man dafür mehr Menschen im Erwerbsleben brauchen wird. Wie richtig das ist, sieht man an dem Aufruf verbunden mit Förderungen von Viktor Orbán an die Ungarn, doch mehr Kinder zu haben. Hier die Prognose der Bevölkerungsentwicklung für unsere Nachbarländer bis zum Jahr 2100:

Während also Österreich seine Bevölkerungszahl wird fast halten können, wird uns die Schweiz deutlich überholen, Deutschland schrumpft. Alle anderen Länder, insbesondere jene am Balkan, liegen klar hinter Mitteleuropa.

Wer kommt wohin?

Wir wissen, dass die größte Zahl von Ausländern aus Deutschland, der Türkei und aus Serbien kommt. Die immer wieder angegriffenen Türken sind nur etwa 10 Prozent der Ausländer in Österreich.

Statistik: Anzahl der Ausländer in Österreich nach den zehn wichtigsten Staatsangehörigkeiten am 1. Januar 2019 | Statista
Mehr Statistiken finden Sie bei Statista

Die meisten Ausländer landen in Wien…

Statistik: Anzahl der Ausländer in Österreich nach Bundesländern zu Jahresbeginn 2019 | Statista
Mehr Statistiken finden Sie bei Statista

…und zwar auch dann, wenn man die Zahl der Ausländer in Prozenten der Landesbevölkerung zählt.

Statistik: Anteil der Ausländer an der Bevölkerung in Österreich nach Bundesländern zu Jahresbeginn 2019 | Statista
Mehr Statistiken finden Sie bei Statista

Wien ist also – so wie früher auch und wie alle anderen Metropolen auch – der Schmelztiegel, eine Art Integrationsmaschine. Und so wie früher, also in der Monarchie, sind es verschiedene Sprachen und verschiedene Kulturen, die hier koexisstieren.

Österreich ist wessen beliebteste Wahlheimat?

Wie ist es aber, wenn man die Größe des Herkunftslandes mit einbezieht, also die Frage stellt, wie viel Promille der Einwohner eines gesamten Landes nach Österreich kommen? Die folgende Tabelle zeigt, wie viele Migranten aus welchem Land kommen, gereiht sind sie aber nach dem Anteil der jeweiligen Heimatbevölkerung in Promille.

Man sieht an der Liste, dass es die Bewohner der Balkan-Region nach Mitteleuropa zieht. Sie finden hier, besonders im Großraum Wien starke Communities vor, die für sie das Leben in der Fremde zu einem Heimspiel machen. Man muss nur bei einem Fußballspiel gegen ein Balkanland ins Stadion gehen, um zu beobachten, dass Wien für viele verschiedene Kulturen zur Heimatstadt geworden ist- Des Tschetschenen liebste Wahlheimat ist Österreich. Das hat mit den bereits existieren Communities zu tun. „Wo Tauben sind, fliegen Tauben zu.“

Bezogen auf die Größe der Herkunftsregion/land sind Südtiroler am liebsten in Österreich, vorwiegend wahrscheinlich in Tirol, wahrscheinlich viele Studenten. Würden anteilig so viele Deutsche und Türken wie Südtiroler nach Österreich kommen, wären das ca. 2 Millionen Deutsche und 2 Millionen Türken..

Werden wir ärmer?

Wird Österreich ärmer, wenn so viele Ausländer hier leben? Wenn wir zurückblicken auf die Zeit der Monarchie, dann waren damals die Verhältnisse noch viel gravierender. Aber diese damaligen Arbeitssklaven haben uns nicht nur eine Metropole hinterlassen, die sich sehen lassen kann, wir verdanken ihnen auch die Basis für unseren heutigen Sozialstaat, auch, wenn sie alle längst assimiliert sind. Wenn wir uns die aktuelle Entwicklung jenes Bundeslandes Wien ansehen, dass durch Migration/Ausländer den größten Anteil zu verarbeiten hat, muss man sich keine Sorgen machen, denn Verarmung, die durch Migranten hervorgerufen werden würde, schaut anders aus.

Eine Wohlstandszone wie sie Österreich ist, hat zwei Entwicklungrichtungen: entweder sie schrumpft, weil mit dem Wohlstand die Kinderzahl abnimmt, oder sie muss sich nach fremdem Nachwuchs umschauen. Wie es ist, wenn das Land nicht einmal für die eigene Bevölkerung lebenswert erscheint, das können wir in Ungarn beobachten. Mehr als 60.000 Ungarn sind in Österreich und in Deutschland und Holland ist es ein Vielfaches davon. Und die meisten von ihnen werden nicht zurückkehren. Gleichzeitig gibt es in Ungarn auch keine Zuwanderung; eine lose-lose-Situation.

Österreich könnte besser dastehen, die Schweiz zeigt vor, wie es gehen kann. Die aktuelle Regierungspolitik auf dem Rücken von Migranten
(„Ausreisezentren“) mag ein gutes Signal für die Wähler sein, weitblickend ist sie nicht.

Wer sind die Ausländer?

Wir unterscheiden Menschen, die im Ausland geboren sind und einen ausländischem Pass haben, solchen die im Ausland geboren sind aber bereits als Inländer gelten und dazu jene Menschen, die schon in Österreich geboren sind aber deren Eltern oder Großeltern die jeweiligen Migranten waren.

Auf der Seite der ausländischen Communities sind die jeweiligen Zahlen relativ unscharf angegeben, man hat den Eindruck, als wären viele Angaben von Botschaften erfragt worden, denn bei einigen Communities sind es nicht nur grobe Werte, sondern sind bis in die Einer-Stelle genau angegeben.

Quellen

Diese beiden Tabellen wurden in einem Excel-Sheet verbunden. Die Zahlen sind nur Anhaltspunkte, denn die Seite „Medienservicestelle“ wird seit 2017 nicht mehr aktualisiert.

1. 
In Gumpendorf drunt auf ein Eck Numm’ro zwa
steht a dreistöckig’s Haus und das g’hört dem Papa,
in ein’ Zimmer da drinn’ steht a Kassa allan,
den Schlüssel dazu den hat die Frau Mama.
Drum fehlt uns a ’s ganze Jahr niemals an Geld,
um dös zu verputzen san mir auf der Welt;
wann von arbeiten g’redt wird, da kieg’n ma an Grant,
denn unser Vater is’ a Hausherr und a Seidenfabrikant,
denn unser Vater is’ a Hausherr und a Seidenfabrikant.

2. 
In der Schul’ schon war’n wir a paar hautschlechte Buab’n,
hab’n niamals an G’spaß und a Gaude verdorb’n.
Nur der Lehrer hat g’sagt: „Mit eng zwa is‘ a Kreuz,
aus a paar solche Eseln wird niemals was G’scheit’s.“
Das hat er ganz groß auf die Tafel hing’schrieb’n,
und daß er net blamiert is‘, so san ma ’s a bliebn.
G’lernt hab’n ma nix aber mir san arrogant,
denn unser Vater is a Hausherr und a Seidenfabrikant,
denn unser Vater is a Hausherr und a Seidenfabrikant.

3. 
Bei die Maderln san mir allen andern voran,
weil kaner wia mir soviel ausgeb’n kann,
denn das Geld is’ ja doch nur zum Anbringen da,
drum sagt uns a jede auf jeden Fall „Ja!“.
Mir leb’n wia die Fürsten, hau’n um mit dem Geld,
und uns is’ das wurscht, wann ’s der Mama dann fehlt!
So wird erst das Leben für uns interessant,
denn unser Vater is a Hausherr und a Seidenfabrikant,
denn unser Vater is a Hausherr und a Seidenfabrikant.

4. 
A Schiller, a Goethe war niemals im Haus,
dö kennen ma bloß vom Figurimann aus.
In der Geographie wiss’n ma net bis Tirol,
dafür aber spiel’n ma sehr gut Karambol.
A Theater is’ für uns d ’höchste Fadess,
von die Tanzschul’n jedoch wiss’n ma jede Adress.
Da brauch ma kan Geist und san doch elegant,
denn unser Vater is a Hausherr und a Seidenfabrikant,
denn unser Vater is a Hausherr und a Seidenfabrikant.

5. 
Im G’wandl, im feschen san ma umg’stiefelt gern,
hab’n g’laubt, a jed’s Madl muß wahnsinnig wer’n.
Mir hab’n ane ang’redt und dö sagt ganz frei:
„Ös Sagschartenwursteln, jetzt draht’s eng do glei!
A paar solche Haub’nstöck’ hab i a no net g’seg’n“.
Auf des san ma dag’standen, beide verleg’n.
Was? Wursteln und Haub’nstöck in so einen G’wand,
denn unser Vater is a Hausherr und a Seidenfabrikant,
denn unser Vater is a Hausherr und a Seidenfabrikant.

6. 
Auf der Straß’n erst unlängst, was is uns da g’scheg’n?
A Mann mit an Besen schreit: „Servus Kolleg’n!“
„Wieso denn Kolleg’n?“ hab’n ma g’rufn aufgebracht,
doch er hat d’rauf g’sagt: „I hab’s g’rad a so g’macht!
Das Geld verdraht und hab’ g’laubt ’s wird gar net gar,
bis der letzte Knopf hin war, in a drei a vier Jahr,
jetzt kehr’ i die Straß’n , das is do’ schenant,
und mei Vater war a Hausherr und a Seidenfabrikant!
Und mei Vater war a Hausherr und a Seidenfabrikant!“

7. 
Auch beim Militär war’n wir a ganz kurze Zeit,
doch hat uns des Exerziern wirklich net g’freut.
Der Korporal hat uns g’fragt, und die Frag war net schwer;
in wieviele Teile zerfällt das Gewehr?
Da wußten wir beide die Antwort sofurt:
„Das kommt ganz drauf an, wie ma ’s hinschmeißen tuat.“
Für uns zwa is die Dummheit eb’n auch keine Schand’,
denn unser Vater is a Hausherr und a Seidenfabrikant,
denn unser Vater is a Hausherr und a Seidenfabrikant.

8. 
Die G’schicht is net wahr, es is’ alles nur Schmäh,
doch Aufschneiden war unser Faible seit je.
Von an Haus mit drei Stöck’ war bei uns doch ka Spur,
in an Kabinettl g’haust hab’n ma nur.
Vom Vater hab’n d’ Leut g’sagt, er spinnt manchesmal,
doch sicher ka Seiden, na, na, auf kan Fall.
Es is’ zwar unser Wieg’n am Brillantengrund g’lahnt,
doch unser Vater war ka Hausherr und ka Seidenfabrikant,
doch unser Vater war ka Hausherr und ka Seidenfabrikant.

T: Wilhelm Wiesberg, M: Johann Sioly, Wien um 1880.

Aufnahmen aus YouTube

Text und Musik: Gerhard Bronner und Peter Wehle
Vorgetragen von Helmut Qualtinger auf der CD „Die Qualtinger Songs“ (CD Remastered 1990 Mono)

Der Sportler

Red ma doch amoi vom Sport liebe Leut,
sehen wir den Sport philosophisch von höchster Warte.
I hob dem Sport all mein Leben geweiht,
ob es stürmt, ob es regnet oder – schneit.

Ich bin von Kind auf ein sportlicher Typ,
beim Ländermatch hab ich stets eine Ehrenkarte.
Sport ist in mir wohl der edelste Trieb,
und dabei geht es mir um ein Prinzip:

WIA MIASSN GWIIIINA!!!!
sunst hob i gleich die gaunze Freid faluan!
WIA MIASSN GWIIIINA!!!!
weill ich sonst von Sinnen bin vor Zuan!

Beim Sport – bin – ich imma – National!
I kenn ka Objektivität,
keine Ne-u-tralität,
weill da bin ich radikal.
Jawoih,
beim Sport – bin – ich imma – National!
und kaunn da Gegna amoi mehr,
nau daun wird ich ördinär und brutal!

Und lasst mich mein Verein
bei einem Ländermatch im Stich,
bin ich entsetzt, verletzt, zerfetzt,
das ist dann nichts für mich.

Dann wird da Patriotismus für mich ein Graus.
I pfeiff meine eigene Mannschaft aus,
ein Mätsch das man verlorn hat,
das grenzt an Hochverrat.

Wie gsogt:
Beim Sport – bin – ich imma National!
Und jede Niedalage ist ka-ta-stro-phal!

Wenn Sie mich fragen warum ich den Sport
imma als mein Ideal an die Spitze stelle,
gebe ich Ihnen die Antwort sofort:
„Er verbindet die Völker hier und dort.“

Sport lehrt die Menschn auch Fairness zu sehn,
er bringt Gesundheit und Stärke auf alle Fälle.
Sport bringt uns Gäste ins Land, das is schön,
nua a klane Bedingung miasst’s fastehn:

WIA MIASSN GWIIIINA!!!!
weill man am Sport – sonst keine Freude hat!
WIA MIASSN GWIIIINA!!!!
da Gegna kehrt imma owedraht!

Beim Sport – bin – ich imma – national!
Wia sind a Sportlernation,
ich bin auch ein Teil davon
das verpflichtet kolossal.
Und darum
bin – ich – beim Sport so national
Ich lese jeden Sportbericht,
Politik betracht ich nicht als real.

Mia is egal wer eine Wahl
gewinnt oder verliert,
und die Regierung wiad bei mia
seit Joahn ignoriert.

I schimpf auf Bonzn, Vakehr und auf Steia, Maut
auf olle Politika insgesaumt.
Das alles liegt seit Jahr und Tag
mia sparglgrün am Gnack.

Owa
Beim Spuat – bin – ich imma – National!
Zwoa, ich fasteh einen Schmoarn und i zoih nix eih.
I sitz im Kaffäh-haus und trink mein Wei,
schau dort ins Fernsehn und moch an moads Krawall.
Weill,
Beim Sport – bin – ich ra-di-kal!
Beim Sport – bin – ich nicht nor-mal!
Beim Sport – bin – ich imma – National!

EIN Spitzerl, a Schwipserl, a Räuscherl, a Schwamm,
ist unser tägliches Arbeitsprogramm.

Kurz nachm Krieg da war das Lebn so mies,
da hab i g’soffen, damit i vergiß.
Jetzt gehts uns gut, schon seit längerer Zeit
da macht des Saufen erst richtig a Freud.

Es is scho längst da Rekord übertroffen bei uns,
fünf Milliarden werden jährlich versoffen bei uns;
Aber wir schaun uns dann unsre Regierung an,
die geht mit Beispiel voran.

Wolltens net selbst so viele G’soffene ham,
gäbe es fürs Saufen net so vü Reklam.
Drum hör i niemals auf, geht a mei Leber drauf
krieg i a Krankengeld, dass i ’s versauf‘.

EIN Krügerl, a Glaserl, a Stamperl, a Trankerl
und dann fahr ma Automobil.
Dann scheib i wen nieder und der macht a Bankerl,
passieren kann uns eh net sehr vü.

Weil wenn ma uns kurz in den Häfn schickt,
a wenn scho, es is a Kavaliersdelikt.

EIN Spitzerl, a Schwipserl, a Räuscherl, a Schwü,
man braucht zur Seeligkeit zwa, drei Promille.

DA Mensch braucht a Krügerl, a Glaserl, a Stamperl,
a Schluckerl …wann i dann mei Oide verblech,
dann freun se de Leit und sagn „Das is ein Schnuckerl“
weil b’soffn sei is jo so fesch.

Und kriag i a Kind und des wird a Crétin,
vü bleda als wir kann der a nimma sein.

[ Da echte Wiener geht net unter! ]

EIN Spitzerl, a Schwipserl, a Räuscherl, a Schweigal,
sonst fühl‘ ma uns nimmer mehr wohl.
WEIL hab i erst des nötige Quantum do drin
dann merk i net was für a Trottl i bin;
drum brauch ma den Alkohol.

Unlängst erst, do kumm i grod
völlig nockat aus meim Bod,
und im Vuabeigeh siech i nur
im Spiagl seitlich mei Figur.

Na Servas, hob i ma glei denkt.
Die Wompm, wias so obehängt!
Die Brust von ana oidn Frau –
Gesamteindruck: a fette Sau!

Und gonz spontan woa mei Entschluss,
dass i sofuat wos ändern muss.
I hob am nächstn Tog um ocht
den Spiagl in mein Kölla brocht!