Der durchschnittliche „Fiala“ in der Tschechischen Republik ist 42 Jahre alt und auf 1162 Einwohner kommt ein „Fiala“. Man muss aber berücksichtigen, dass die „Fiala“-Frauen „Fialová“ heißen und die sind im Schnitt 45 Jahre alt und auf 1119 kommt eine „Fialová“.

Herr „Fiala“ und Frau „Fialová“ sind der 19-häufigste Name in der Tschechischen Republik. Link.

Und was heißt „Fiala“?

Eigentlich gar nichts, denn ein solches Wort gibt es nicht. Allerdings trifft das für viele Namen zu. Der Wortstamm „fial“ ist jedenfalls der Wortstamm aller Formen von „violett“. Dazu gehört auch das Veilchen, das im Tschechischen „fialka“ heißt. Der Farbname dürfte sich von „Veilchen“ ableiten.

Und „violett“ an sich gibt es im Tschechischen nicht. Man kann die Farbe „violett“ nicht so wie im Deutschen alleinstehen lassen. Man muss sie immer mit etwas verbinden, also zum Beispiel wie in „violette Farbe“. Das geht und heißt dann „fialová barva“.

Wie „violett“ im Tschechischen erscheint, hängt davon ab, welches Geschlecht das violette Objekt hat.

  • fialový míč – violetter Ball
  • fialová barva – violette Farbe
  • fialové kolo – violettes Rad

Weitere Wortformen

Es gibt im Tschechischen 7 Fälle, eine Quelle für viele verschiedene Endungen. Hier ein Beispiel für einen „violetten Kreis“, wobei ich über die Endungen gar nicht sicher bin, und der obige Link verwendet werden sollte.

  • fialový kruh
  • fialového kruhu
  • fialovému kruhu

Es sollte nur gezeigt werden, dass Eigenschaftswörter im Tschechischen eine große Zahl verschiedener Endungen bekommen können, und „violett“ allein nicht vorkommt.

Das Tschechische verpasst aber auch einem Eigennamen wie „Fiala“ je nach Kontext verschiedenartige Endungen.

Fiala – Fialu – Fialo – Fialovo – Fialovy  …

Und woher kommt der Name „Fiala“?

Dazu hätte ich eine Vermutung: Im 18. Jahrhundert, als die absolutistischen Monarchien die Juden zur Annahme fester Familiennamen verpflichtet haben ( -> jüdische Namen), wurden an ärmere Juden oft weniger hübsche Namen vergeben und dazu gehörten auch die Fahnenfarben wie „Grün“, „Blau“, „Roth“ wären solche typische deutsche Farbnamen. Und das gab’s im Tschechischen genau so und diese hießen dort „Zelený, Modrý oder Červený. Es könnte daher sein, dass der vom „violetten Veilchen“ abgeleitete Farbname „Fiala“ bei der Erfindung von Familiennamen behilflich war. Allerdings habe ich in Foren gelesen, dass der Familienname „Fiala“ auch schon im 17. Jahrhundert vorgekommen sein soll.

 


Ich habe Hannes Gaisberger (Redakteur des Augustin) die Bedeutung des Namens „Fiala“ erklärt und er hat diesen Umstand in seinem Artikel „Der grün-weiße Herr Violett“ verwendet.

Verbreitung des Namens „Fiala“ in Österreich

Auf der Seite „Familiennamen Verbreitungskarten in Österreich“ kann man die Häufigkeit beliebiger Namen nach Bezirken untersuchen.

Verbreitung des Namens „Fiala“ in Österreich

Man sieht, dass „Fiala“ praktisch ausschließlich in Wien und Umgebung vorkommt, eine Folge der Wanderungsbewegungen in der Monarchie bis 1914. Wenn man die Suche für „Fialová“ wiederholt, findet man ein viel geringere Namensdichte in Wien, weil in österreichischen Dokumenten Frauen die „Endung „ová“ nur sehr selten verwenden.

Verbreitung des Namens „Fiala“ in Tschechien

In Tschechien gibt es zwei solcher Verteilungskarten: „Kde jsme“ (=“wo sind wir?“) und „Naše jmena“ (=“unsere Namen“). Das folgende Bild zeigt die Verteilung von „Kde jsme“.

Verteilung des Namens „Fiala“ in Tschechien.