August 1967
Eigentlich wollten wir ja nach Spanien, Günter Schranz und ich, doch das Autostoppen war nicht immer ganz einfach und oft standen wir lange an Ausfahrten oder durchquerten zum Beispiel Mailand zu Fuß, fuhren dann mangels Mitnahmegelegenheit mit einem Zug weiter und blieben eine Nacht an der italienischen Riviera.
Unsere Behausung, ein Zelt, hatten wir mit.
Dann ging’s weiter mit dem Zug nach Nizza. Der Grund: in Nizza gehen Fähren nach Korsika und weil das Weiterkommen per Auto nicht so gut geklappt hat, wollten wir nach einigen Tagen Nizza mit der Fähre nach Korsika weiterfahren. Zuerst aber bezogen wir unser Quartier in einer Jugendherberge oben am Berg, „Über den Dächern von Nizza“, und bei dem letzten Stück gingen wir in einer größeren Gruppe von Jugendlichen. Ein schnell fahrendes Auto kam von hinten, konnte nicht mehr bremsen und fuhr in die Gruppe hinein. Ich ging in der Mitte und kam nicht rechtzeitig an der Rand und wurde vom Auto erfasst. Seither habe ich am Fuß ein kleine Delle; sonst ist aber glücklicherweise nichts passiert. Nach einigen Tagen waren auch die Schürfwunden am Fuß wieder verschwunden.
Das Baden am Strand von Nizza hat einen eigenen Reiz. Die großen Schottersteine erinnern an das Baden an der Donau.
Nach einigen Tagen Nizza fuhren wir mit der Fähre weiter nach Ajaccio, der Geburtsstadt Napoleons. Dort verbrachten wir drei Wochen einige Autobus-Haltestellen westlich an einem Campingplatz an einem Hang. Es war ein kleines Paradies.
Der Kartenauszug zeigt die Gegend von Barbicaj. Die Besiedlung hat sich stark verändert; es kann auch eine der anderen Buchten gewesen sein, wo wir an einem Berghang campiert haben.
Und weil noch Zeit blieb, fuhren wir danach per Autostop quer durch die Insel an die östliche Seite der Insel, nach Bastia und verbrachten dort noch etwa 14 Tage am Cap Corse in der kleinen Stadt Santa Severa.
Dort campierten wir „wild“ direkt am Meer. Duschen konnten wir im einzigen Gasthaus der Stadt. Badeplatz war eine Mole, die täglich von vielen Jugendlichen frequentiert wurde, die im Hinterland in den Bergen gewohnt haben. Dieser kleine Ort schaut auf der Google-Karte genau so aus, wie wir ihn erlebt haben, (fast) keine Veränderung.
Wir kauften uns eine Schnorchelausrüstung und erforschten die Unterwasserlandschaften der Bucht. Schließlich beendeten wir unseren Urlaub. Am letzten Tag sandten wir die Schnorchelausrüstung und das Zelt per Post nach Wien. Das Paket kam tatsächlich nach etwa 6 Wochen an.
Nach Hause ging es mit der Fähre von Bastia nach Livorno, wo wir uns trennten, um unsere Mitnahmechancen zu erhöhen. Der vereinbarte Treffpunkt war die Jugendherberge von Venedig.
[Im Juli 1968 besuchte ich Ajaccio noch einmal, fuhr aber dann mit dem Schiff nach Marseille und von dort per Autostopp nach Paris. In diesem Jahr waren gerade die Studentenunruhen in Paris. In Paris wohnte ich einer großen Jugendherberge, die als Zeltstadt aufgebaut war. Dann ging es weiter über Kehl zurück nach Wien.]Die Korsika-Fahrt 1967 war unsere letzte gemeinsame Unternehmung. Günter fuhr für einige Zeit (vielleicht zwei Jahre) nach Südafrika. Danach besuchte er die Hotelfachschule. Nach Beendigung der Hotelfachschule (etwa 1971) trafen wir uns noch einmal in einem Cafe gegenüber dem Cafe Schwarzenberg (heute „Fridays“) und danach wanderte er nach Australien, genauer nach Tasmanien aus. Er managt dort den Hotelbetrieb auf den Fährschiffen zum Festland.
2010 war Günter in Wien und wir trafen uns am Favoritner Columbusplatz im Columbusbräu. Ansonsten gibt es einen losen Facebook/E-Mail-Kontakt.
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