Schon während der Mittelschulzeit spielten Albert, Karli und ich gemeinsam Gitarre; meist in der Wohnung von Alberts Eltern in der Zippererstraße. Ich wurde mehr von den beiden motiviert, mitzumachen und bekam ein eher weniger begehrtes Instrument, den Bass zugewiesen, vielleicht auch deshalb, weil ich Klavier spielen konnte und ich mir die Noten für den Bass besser zusammenstellen konnte. Es war aber interessanterweise eine gute Wahl, denn um Bass spielen zu können, muss man sowohl Harmoniekenntnisse haben, wie zum Beispiel ein Rhytmusgitarrist aber auch Vorstellungen von Melodie, wie ein Sologitarrist, muss dann aber auch das Spiel mit dem Schlagzeug abstimmen, also ein ein vordergründig unscheinbares aber doch anspruchsvolles Instrument.
Es gab dann schließlich eine erste Band, in der ein Freund von Karli, der in seiner Nähe am Satzberg wohnte, Schlagzeug spielte.
Meine Mutter überließ uns das Kellerlokal Tür 3 in der Lorystraße 17 zum Üben. Alles wurde gedämmt, Fenster mit Sägespänen gefüllt und mit Spanplatten zugenagelt und wetterfest lackiert. Das Übungszimmer wurde mit Eierkartons hallfrei gestaltet.
Die erste Band in dieser Umgebung waren die „Fireballs“, mit Albert Sündermann am Schlagzeug.
Wahrscheinlich etwa mit dem Beginn meines Studiums wurden schließlich die „Scotties“ gegründet, mit Gerhard Vöhr am Schlagzeug und Fritz Mayer an der Orgel. Es kam zu einigen Auftritten in einem Penzinger Jugendzentrum, zu einem Engagement in Werfenweng, Salzburg im Wenghof und schließlich zu einem Auftritt zum 5-Uhr-Tee in der Tenne in der Wiener Annagasse.
Diese Übungseinheiten im Keller müssen unerträglich laut gewesen sein, sodass einmal eine alte Dame aus dem zweiten Stock, Frau Fuchs, in den Keller kam und uns anflehte, doch nicht so laut zu spielen.
Parallel zu diesen musikalischen Aktivitäten verlief mein Studium. Eigentlich sehr erfolgreich; keine Prüfung musste wiederholt werden. Doch im dritten Studienjahr musste ich das Labor für Grundlagen der Elektrotechnik abbrechen, weil mir für diese praxisnahen Arbeiten die Grundlagen fehlten und es fehlte mir irgendwie ein Plan, was ich dagegen tun könnten.
In diese orientierungslose Phase – wie spielten gerade in der Tenne – sprach mich Ernst Siegel, ein Schlagzeuger einer befreundeten Band an, und lud mich ein, mit ihm und zwei anderen Musikern (Gerhard Czapek, Farfisa-Orgel und Günter Weinhold, Gitarre) eine Profi-Tournee zu starten. Das war ein bisschen wie ein rettender Strohhalm; es war keine Lösung für das Labor-Hindernis beim Studium aber ich hatte die Chance, überhaupt aus dieser Situation zu entkommen. Also sagte ich zu, was gegenüber meinen bisherigen Bandkollegen nicht besonders freundlich war aber ich sah es als einzigen Ausweg, aus der Studium-Sackgasse zu entkommen.
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