Klaus-Peter Eckl, 27.8.1943 – 22.3.2017
Die Rückblicke lassen uns nicht los.
Es war noch in den 1970er Jahren, ich wusste noch nichts vom Arsenal, aber mein Vorgänger auf diesem Arbeitsplatz, ein gewisser Klaus Eckl war allgegenwärtig. Auf allen Messprotokollen, die mir zur Einarbeitung übergeben wurden, war seine Unterschrift zu finden. Leider habe ich keines der Dokumente von damals „gerettet“. Wie angesehen der um 5 Jahre ältere Klaus auf dem internationalen Parkett der Modem-Entwickler war, könnt Ihr dieser Geschichte über die damals CCITT- heute ITU-Empfehlung V.56 über Modemprüfung entnehmen.
Dann folgte ich einem Rat von Dr. Harich und wurde Lehrer TGM. Es muss bereits im ersten Jahr gewesen sein, als ich genau diesem Klaus als „Beiwagerl“ zugewiesen wurde. Im Gegenstand Konstruktionslehre und -übungen waren wegen des großen Arbeitspensums immer zwei Lehrer eingeteilt. Ich war Schüler, genau so wie alle wirklichen Schüler. Das Thema war am Anfang, ca. 1982 „der Trafo“. Wie man einen Trafo dimensioniert, wie man ihn dann konkret herstellt. Das war etwas, das ich vorher noch nie gemacht hatte. Ohne, dass ich das damals so gesagt hätte, aber instinktiv wusste ich, dass das nicht mein Gebiet ist.
Die Rote Karte
Es ging um ganz grundlegende Dinge, wie zum Beispiel die Herstellung von Leiterplatten und Maßstabsangaben. Irgendein frisch gebackener Ingenieur gab in seiner Leiterplatten-Werkstätte eine Leiterplatte in Auftrag und gab den Maßstab auf der Zeichnung falsch an. Der Werstättenmannschaft war der Fehler natürlich klar aber ebenso klar war, dass allzu arrogante Anfänger was lernen müssen und daher haben sie die Angabe ganz exakt umgesetzt, mit dem Ergebnis einer etwa einen halben Meter großen Leiterplatte, die Klaus mit Genuss im KLKÜ-Unterricht als „Rote Karte“ hergezeigt hat. Wie didaktisch wirksam dieses Anschauungsmodell war, zeigt, dass mir dieses Erlebnis noch immer präsent ist und wohl auch den Schülern so in Erinnerung blieb. Und es ging nicht nur um den Maßstab, es gibt auch um die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Hierarchien einer Firma, die auch im TGM in Form unserer Werkstätte anzutreffen war. Wie man nämlich dort (und natürlich auch sonst) hinein gerufen hat, dieses Echo bekam man auch zurück. Diese Rote Karte in Form einer überdimensionalen Leiterplatte war ein Beispiel dafür. Der Draht zur Werkstätte war immer gut, wenn man die Lektion von Klaus vor Augen hatte.
Mittwoch, Labortag
Lehrer, die am Mittwoch in das Labor der 5. Klassen eingeteilt wurden, gehörten zu den Auserwählten. Es war gehobener, aufgelockerter Unterricht. Alle Säle im 14. Stock des TGM beherbergten Laborgruppen, die Übungen in Form eines Stationsbetriebs absolvierten. Das Labor-Zentrum mit den Notenlisten war der Raum 1430, das Zimmer von Klaus Eckl und Rudolf König. In der 10-Uhr-Pause gab es in diesem Zimmer einen allgemeinen Gedankenaustausch. Klaus und Rudolf betreuten Gruppen im Saal 1429 damals „Radiotechnik“, ich war dem Saal 1436 „Impulstechnik“ zugeordnet.
Der „Ecklfant“
Wie schützt man sich vor dem „Ausborgen“ von Labormaterial? Die meisten resignieren und kaufen es nach, Klaus baute sich den versperrbaren „Ecklfant“, hier ein Bild aus dem Jahr 2001.
Die CP/M-Ära
Bis 1986 beherrschte das CP/M-System die Arbeitsweise der Lehrer in der Abteilung Nachrichtentechnik und Elektronik. Klaus war immer dabei, wenn es um neue Technologien ging. Er war vielleicht nicht an der vordersten Front aber er wollte an diesen Techniken immer teilhaben. In diesen Jahren gab es verschiedenste Diskettenformate und fast jeder Lehrer hatte ein anderes Format. Der Austausch von Programmen war mühsam.
Gründung des PCC-TGM
Mit dem Einzug des PCs wurden unsere Arbeiten in angenehmer Weise durch das neue Diskettenformat vereinheitlicht und wir gründeten den Verein PCC-TGM zur organisierten Verteilung von Information. Hier ein Ausschnitt aus der Ausgaben PCNEWS-1, Seite 5.
Bereits in der Ausgabe PNCEWS-2 wurde ein Vorstand gewählt:
Dass hier der Name „Fiala“ nicht steht, hat den Grund, dass die Begabungen verschieden verteilt sind. Mich interessierte das formale Verwalten nicht so sehr und daher hatte ich selbst die Rolle eines Sekretärs und die durchwegs älteren Kollegen aus dem Vorstand übten eine gewisse Kontrolle über die Aktivitäten aus. Klaus beobachtete meine Arbeiten rund um den PCC-TGM und die Ergebnisse mussten ihm imponiert haben. Es wurde immer wieder die Wichtigkeit des TGM im Verbund der HTLs betont. Jetzt hatten wir mit dem PCC-TGM ein ganz konkretes Arbeitsgebiet, dem sich viele Lehrer auch anderer HTL angeschlossen haben. Das Computer-Projekt des PCC-TGM verlieh dem altehrwürdigen TGM einen modernen Anstrich. Niemand fragte danach, wie viele Stunden hier investiert worden sind, ob das bezahlt wurde oder nicht. Wir haben einfach drauflos-organisiert. Klaus hat das als damaliger Dienstallenausschussobmann alles genau beobachtet und es erreicht, dass sich die Schule symbolisch für diese Aktivitäten bedankt hat. Ich habe diese Entwicklung rund um den PC im Artikel „Wie kommen die Bilder in das Kastl“ zusammengefasst.
Der Club entwickelte sich sehr gut, Klaus war all die Jahre im Vorstand vertreten. Die Akteure blieben mit wechselnden Rollen im Vorstand. Die größte Mitgliederzahl erreichte der PCC-TGM im Jahr 1993 mit etwa 2.000 Mitgliedern. Seither ging die Mitgliederzahl allmählich zurück.
Ehrung für Klaus
Klaus war viele Jahr Dienstellenausschussobmann und sorgte sich in dieser Rolle in außergewöhnlich kollegialer Weise um uns alle. Ich habe immer bewundert, wie er in dieser Rolle vor großem Publikum seinen Standpunkt darlegte. Es war kurz vor seiner Pensionierung als ihm das Unterrichtsministerium für seine Arbeit am TGM das goldenes Verdienstkreuz verlieh.
Mit dem Übergang zu Pension wechselte Klaus vom aktiven Vorstandsmitglied in die Rolle des Rechnungsprüfers.
Mit der Auflösung der Vorgänger-Clubs PCC-TGM und CCC beendete Klaus diese Aktivität für ClubComputer und blieb danach Mitglied und Webmaster von http://eckl.or.at. Im Jänner 2011 trafen wir ein letztes Mal im Rahmen der Generalversammlung vom Jänner 2011 in offizieller Funktion zusammen. Hier ist das damalige Rechnungprüferprotokoll mit der Unterschrift von Klaus
und das sind die damaligen Protagonisten. vlnr.: Franz Fiala, Klaus Eckl, Rudolf König, Helmut Schluderbacher, Werner Illsinger, Gerwald Oberleitner.
Dennoch blieben wir immer in Kontakt. Klaus betrieb bei ClubComputer seine Homepage „Griass Euch Gott beim Klausi“ und wir verbrachten manchen Abend mit Telefondiskussionen über das eine oder andere Übel in der Welt und in der Technik.
Dass Klaus 5 Jahre älter war als ich, zieht sich wie ein roter Faden durch diese Geschichte. Was auch immer in einem Lebensalter unternommen wird, Klaus ging immer voran. Es ist gut, wenn man solche Freunde haben kann, denn sie ersparen uns Irrwege – sofern wir ihnen zuhören. Es war immer eine Freude, seine Stimme, seinen Rat am Telefon zu hören.