Wie wir äußerlich gestaltet sind, bestimmen einerseits Erbanlagen, die wir nicht verändern können aber nicht immer klar ist, wo die Grenze zwischen genetischer und umweltbedingter Eigenschaften liegt.*)

*) Heinrich Rajtora, mein Geografielehrer, hat gemeint, dass die Gesichter von Jugendlichen, die eine längere und intensivere Ausbildung erfahren, wie eben in einer Realschule, diesen Umstand auch wiederspiegeln; eine Art Veränderung der Physiognomie durch Bildung. Wenn es auch zu allen solchen Behauptungen ausreichend Gegenbeispiele geben wird, kann ich mir gut vorstellen, dass die Lebensumstände Gesichter formen.
Seine intuitive Vermutung könnte sich bewahrheiten, denn Forscher beobachten solche Effekte. Der Standard (2017-07-11): Soziale Herkunft ist ins Gesicht geschrieben.

Unser Wesen aber ist eine modellierbare Masse, die davon abhängt, mit wem wir wie lange kommunizieren. Wer hat nicht schon bemerkt, wie stark verändert Kinder sein können, wenn sie zum Beispiel 14 Tage auf Ferienlager sind. Man erkennt sie nicht wieder. Und was ist, wenn diese Zeit gar länger ist? Was, wenn Eltern wegen ihres intensiven Berufs keine Zeit für die Kinder haben? Die Kinder leben dann zum Beispiel bei den Großeltern und haben mehr von diesen mitgenommen als von den Eltern. Und wichtig ist auch, in welchem Alter Erfahrungen gemacht werden. Welche Angebote in verschiedenen Lebensphasen (mehr oder weniger zufällig) zur Verfügung stehen. Es kann die Ausformung von Interessen beeinflussen, die Vorstellungen von einem Partner oder die Art, wie an Probleme herangegangen wird.

Nach meiner Ansicht wird das Wesen des Menschen mehr durch sein soziales Umfeld geformt als durch Anlagen. Wie viel haben wir daraus gelernt? Wie viel davon konnten wir weitergeben?

Wie kommt es zum Beispiel, dass kluge Leute es sich nicht nehmen lassen, ihre Kinder mit religösen Ideen zu belasten, denen die Kinder bei einigermaßen intensiver Behandlung (um nicht zu sagen „Indoktrinierung“) zeitlebens nicht mehr entrinnen können; statt ihren Kindern zu zeigen, wie man selbst, ohne ein weises Buch in der Hand und von Fall zu Fall entscheiden kann, welche Handlungsweise ethisch besser und welche weniger gut ist.

Man ertappt sich beim Zurückholen der Erinnerungen immer wieder bei dem Gedanken, was gewesen wäre, wenn gewisse Zufälle, Entscheidungen… anders verlaufen wären. Sinnlos! Diese daraus sich ergebende andere Zukunft können wir uns gerne in einem Paralleluniversum vorstellen, hier haben solche Überlegungen keinen Platz.

Das heißt, auch die scheinbar unvorteilhaften Ereignisse der Vergangenheit haben zu jener Welt geführt, wie wir sie jetzt erleben. Eine Hypothese, dass alle besser gewesen wäre, wenn… ist (in unserer Welt) unzulässig, weil uns niemand sagen kann, ob der vordergründige Vorteil in der Vergangenheit sich in weiterer Folge nicht zu einem gravierenden Nachteil entwickelt hätte, der alles weitere Positive mit sich gerissen hätte. Niemand weiß.

Ich versuche in dieser Webseite zusammenzufassen, was ich aus Erinnerungen, aus Dokumenten, Bildern und von Erzählungen meiner Verwandten über meine Familie weiß. Beschrieben werden ausschließlich verstorbene Personen.
Bei wichtigen Personen ist auch ein Auszug aus dem getrennt programmierten Stammbaum eingefügt. Weiters gibt es ein im Aufbau befindliches Bildarchiv.

Meine gesamte Familie stammt ohne Ausnahme aus dem Biotop der Wiener Tschechen. Die Namen sind bis zu den Urgroßeltern bekannt.

In dieser Familiengeschichte gibt es kurze Zeitabschnitte markanter Veränderungen und dann wieder längere stationär erscheinende Phasen. Solche Zeitpunkte für gravierende Veränderungen waren: 1924 Geschäftsgründung der Großmutter, 1931 Hauskauf, 1935 Erwerb eines Grundstücks in Kritzendorf, 1938 erzwungener Wohnungswechsel, Auswanderungswelle, 1945 Auswanderungswelle, 1958/59 Tod des Großvaters, Onkels, Einstieg in die Fotografie, Kauf eines Fernsehers, 1968 Tod der Großmutter, Studium, 1974 Sponsion, Silvia, 1980/81 Tod des Vaters, Heirat, TGM, 1986 Gründung Computerclub, 1987/88 Tod der Mutter und beider Tanten im Haus.

Ich selbst bin jene Person, die den Wechsel von der tschechischen zur deutschen Umgangssprache vollzogen hat; einerseits durch den Besuch des Realgymnasiums in der Gottschalkgasse und dann vor allem durch die Verbindung mit Silvia. Es wäre durchaus möglich gewesen, unseren Florian auch in die Tschechische Schule zu schicken (ich war sogar einmal mit ihm in der dortigen Schule, kurz nach dem Tod meiner Tante Milli) aber um ihm das Tschechische ordentlich beizubringen, dazu hätte es eines zusätzlichen Umfeldes, wie zum Beispiel tschechisch sprechender Großeltern bedurft aber diese Personen waren leider schon verstorben. Was daher bleibt, sind Geschichten über ein interessantes Familiengeflecht innerhalb der Wiener Tschechen.

Wichtig zu wissen ist, dass von allen hier beschriebenen Personen (mit Ausnahme meiner Frau Silvia und unseres Sohnes Florian) niemand mehr lebt. Zuletzt verstorben 2016 ist meine Tante Míla. Sie besuchte mit uns bis zum im 86. Lebensjahr jedes Rapid-Heimspiel und ist als ehemalige Sportlerin (sie hat es als Volleyball-Spielerin bis in die österreichische Nationalmannschaft geschafft) außergewöhnlich agil.

Mit einem Sohn von Gustav Hradil, Petr Hradil habe ich noch fallweisen Facebook-Kontakt. Aber alle anderen Kontakte sind nicht mehr vorhanden; und es gibt nicht allzu viele, die eventuell als Erbe der hier beschriebenen Personen betroffen sein könnten, denn der Kinderreichtum der Einwanderer-Generation um 1900 ist unter dem Einfluss der Großstadt, der Wohlstands, der Rückwanderung nach Tschechien und der „Großen Zeiten“ stark zurückgegangen. Wenn daher jemandem dieser Text auf Grund der Namen oder der Örtlichkeiten bekannt vorkommt, lade ich ihn ein, zu erzählen, was er von der Geschichte kennt und ob er vielleicht dazu beitragen kann den Text zu ergänzen oder zu berichtigen.

Bezeichnend für die Geschichten ist, dass die Nähe der beschriebenen Personen zueinander früher viel größer war als heute. Die seinerzeit engen Bindungen insbesondere in der Pohan-Familie haben sich mit jedem weiteren Jahrzehnt verringert. Ich meine, es war der zunehmende Wohlstand, das Radio und dann das Fernsehen, schließlich auch das Telefon in jedem Haushalt, auch wenn es anfangs nur ein Vierteltelefon war. Es war früher problemlos, zu meiner Großmutter zu Besuch zu kommen, zum Beispiel auf ein Glaserl Wein. Und es war auch oft der Fall, dass nähere und entferntere Verwandte bei der ‚Juli-Tant‘ auf einen Plausch vorbeischauten. Sie war das Zentrum einer Familie, die mit ihrem Tod zerfiel.

Dokumente

Personen, Familien, Projekte können an Hand einer Dokumentensammlung verfolgt werden. Derzeit sind die Dokumente auf dem SkyDrive von Microsoft gespeichert.  Link zu den Dokumenten

Sollte einmal Zeit sein, kann in folgenden Verzeichnissen weitergeforscht werden:

Tschechische Geburtsmatrikeln(Quelle Herr Schroth)

Links für Internet-Recherchen

Gräbersuche

Mailingliste GenTeam

Details zu Familiennamen

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